Im Familiendomizil der Benkos in Igls bei Innsbruck soll es eine Nachbildung der Blauen Grotte auf Capri geben, mitgebaut von kleinen, lokalen Firmen.
René Benko

Signa: Vom Grotten-Bauer zum Gläubiger

Sie haben für Signa Designer-Lampen und Steckdosen montiert oder René Benkos private Wassergrotte ausgestattet. Und jetzt sind sie Gläubiger in der größten und spektakulärsten Firmenpleite der heimischen Wirtschaftsgeschichte.

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Sogar die Lampen bei Signa haben geschrien: „Hier bin ich!“ Noble Designerstücke, ein eigenes Lichtkonzept. Vom 54 Quadratmeter großen Teppich bis zur Deckenbeleuchtung, alles in der ehemaligen Firmenzentrale im Palais Harrach auf der Wiener Freyung war ein Statussymbol. Der Elektriker Walter Arnold Schwaiger-Baron hat einige dieser Statussymbole montiert. Genauer: die Lampen, und dazu auch unzählige Steckdosen und Kabeltunnel. Die letzte Rechnung wurde aber nicht mehr bezahlt. Nun reihen sich seine Forderungen in die seitenlangen Gläubigerlisten der insolventen Signa-Gesellschaften ein. Auf über zehn Milliarden Euro belaufen sich allein die Passiva der drei großen insolventen Signas – Signa Holding, Prime und Development. Gemessen an den zig Millionen, die jetzt Banken, Versicherungen, Berater, Anwaltskanzleien oder diverse Stiftungen von Signa fordern, lesen sich die Forderungen vieler Lieferanten und Dienstleister wie Peanuts.

30.000 Euro für Wellnesstechnik. 5000 Euro für Sichtbeton und Restaurierungen. 17.000 Euro für Elektrotechnik. Für Normalsterbliche und kleine heimische Betriebe sind solche Summen aber viel Geld. Und unbezahlte Rechnungen tun weh. Denn das Geld muss erst woanders wieder verdient werden. profil sprach mit zwei Signa-Kleinstgläubigern, die jetzt um ihr Geld umfallen.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.