"Afghanistan"-Fotoband von Steve McCurry
Berühmt wurde der amerikanische Fotograf Steve McCurry durch das Porträt eines Mädchens: Mit intensiv grünen Augen blickt eine junge Afghanin direkt in seine Kamera. Ein Foto wie ein Gemälde, aufgenommen 1984 in einem Flüchtlingslager - wenig später wurde es als Cover des Magazins "National Geographic“ zu einer modernen Ikone.
Aufnahmen von Zerstörung und Armut
McCurry hat zahlreiche Krisengebiete besucht: Er dokumentierte den Iran/Irak-Krieg, den Zerfall von Jugoslawien und war im Jemen unterwegs. Doch im Zentrum seines farbenprächtigen fotografischen Werks steht Afghanistan, das er seit 40 Jahren bereist: ein armes, zerrüttetes Land, von Kolonialkriegen und Stammesfehden gezeichnet. McCurrys Aufnahmen zeigen Zerstörung und Armut. Aber sie halten auch fest, wie reich an kulturellem Erbe das Land einst war, wie selbstbewusst und offen seine Bewohner noch immer in die Kamera schauen, selbst wenn sich der harte Alltag in ihren Gesichtern spiegelt. Man sieht junge Mädchen, die im Park von Kabul mit Tennisbällen jonglieren; einen Straßenverkäufer, der in einem ausgebrannten Autowrack frisches Obst anbietet.
Inzwischen musste der Starfotograf aber auch massiv Kritik an seiner Arbeitsweise einstecken. Er bearbeitet seine Bilder stark, sie sind in weit höherem Maße Inszenierung als auf den ersten Blick ersichtlich. McCurry ist kein klassischer Kriegsberichterstatter, sondern ein fotografischer Poet, auch das zeigt dieser umfassende Band, der den simplen Titel "Afghanistan“ trägt.