Albertina bekommt Schenkung von Sammlung Essl
Die Nachricht, die am Donnerstag vergangener Woche die Runde machte wurde, ist erfreulich: Die Albertina bekommt eine große Schenkung aus der Sammlung Essl. Das Konvolut, 1323 Arbeiten des 20. und 21. Jahrhunderts, enthält Großartiges: Installationen von Nam June Paik und Annette Messager, Malerei von Peter Halley und Daniel Richter, Fotografie von Nan Goldin und Cindy Sherman. Dazu Objekte vieler Österreicher wie Franz West, Maria Lassnig, Arnulf Rainer und VALIE EXPORT. Bei den Kunstwerken handelt es sich um jene 40 Prozent der Sammlung Essl, die ihrem Gründer Karlheinz Essl gehörten. Die restlichen 60 Prozent sind im Besitz der Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Seit Februar 2017 verwaltet die Albertina, ein Bundesmuseum, die gesamte Kollektion als Dauerleihgabe.
Eigentum verpflichtet
Natürlich sind Essl, der die Sammlung über Jahrzehnte aufbaute, Rosen zu streuen: Sein Kunstschatz gehört nun der Republik Österreich und damit der Öffentlichkeit. Dennoch bleibt die Frage, was dieser Schritt museumspolitisch bedeutet. Die Albertina, ursprünglich ein auf Grafik und Zeichnung fokussiertes Haus, ist längst zu einem Kunst-Universalmuseum geworden. Die Schenkung festigt somit den Fokus auf Kunst der Nachkriegszeit mit Schwerpunkt Österreich. Damit konkurriert die Albertina nun noch stärker mit dem Museum moderner Kunst und dem Belvedere. Ebenfalls problematisch: Die Abgeltung der Zusatzkosten für die Betreuung der Sammlung Essl übernimmt der Bund zwar heuer mit 800.000, nächstes Jahr mit 850.000 Euro. Was ab 2020 geschieht, steht allerdings weiterhin in den Sternen: Die fixe Zusage einer Finanzierung blieb aus. Eigentum verpflichtet: Das sollte auch Kulturminister Gernot Blümel wissen.