„Every Loser“ von Rocklegende Iggy Pop: Unkaputtbar
Spoiler vorweg: Das sind keine letzten Lieder. Iggy Pop, geboren als James Newell Osterberg Jr. in einer Kleinstadt in Michigan, schüttelt sich gleich zu Beginn seines neuen, betont kurzweiligen Albums „Every Loser“ den Pandemie-Rost von den alten Knochen. „I’m sick of the freeze, I’m sick of disease“, singt der 75-Jährige mit seinem unvergleichlichen Bariton und stürzt sich in eine Songsammlung, die sich nicht allzu lange in einer Stilrichtung aufhalten will. Seine Message: Nur keine Zeit verlieren, wer weiß, was das neue Jahr noch zu bieten haben wird.
„Bist du bereit, wieder du selbst zu sein?“, fragte ihn sein Produzent Andrew Watt zu Beginn der Zusammenarbeit. Iggy Pops lakonische Antwort, wie er der „New York Times“ erzählte: „Welcher?“ Pop ist seit Mitte der 1960er-Jahre aktiv, war Frontmann der legendären Detroit-Band The Stooges, zog in den 1970er-Jahren, gezeichnet von Drogensucht und Selbstzerstörung, mit seinem Freund David Bowie nach Westberlin, um dort das legendäre Album „Lust for Life“ (1977) aufzunehmen. So viele Leben in einem.
Während er auf seinem letzten Werk „Free“ (2019) noch mit Ambient- und Jazz-Versatzstücken arbeitete, lässt er sich auf „Every Loser“ von einer All-Star-Band rund um die Musiker Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) und Duff McKagan (Guns N’ Roses) begleiten. Heute klingen seine rotzigen Lebensweisheiten über Drogen, Ruhm und Kraftorte („New Atlantis“) nach Hochglanz-Rock („Strung Out Johnny“), Blues-Gitarren („Modern Day Rip Off“) und Punkrock („Neo Punk“) – also durchaus sympathisch.
Am 14. Juli wird Iggy Pop für die Red Hot Chili Peppers im Wiener Ernst-Happel-Stadion den Showabend eröffnen.
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