Helge Timmerberg

Autor Timmerberg: "Glauben ist die Kapitulation des Wissens“

Helge Timmerberg zählt zu den besten deutschsprachigen Reiseschriftstellern. Ein Gespräch über menschenfressende Panther, Koksnächte auf Kuba, religiöse Fanatiker und Timmerbergs neues Buch "Die rote Olivetti“.

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INTERVIEW UND FOTOS: WOLFGANG PATERNO

Mit langen, weichen Schritten biegt Helge Timmerberg, 64, um die Ecke. Er ist spät dran, er sucht ein Café, in dem man rauchen darf. Hauptbahnhof Zürich, Mitte März: Der deutsche Reporter und Journalist ist auf Vorlesetour mit seinem neuen Buch, begleitet von seiner neuen Freundin Anna. In "Die rote Olivetti“ erzählt Timmerberg, schulterlanges, wehendes Haar, blauer Schal, die immer gleiche Jute-Tasche geschultert, von den Anfängen seines Reporterlebens: wie er 1970 erstmals über Land nach Indien reiste; wie er als Restaurantbesitzer kläglich scheiterte und dabei kurzzeitig in die Politik geriet; wie er Mitte der 1990er-Jahre auf Kuba Berge von Drogen konsumierte und von einem Sexabenteuer ins nächste taumelte.

Wie in den anderen Büchern Timmerbergs spielen auch in "Die rote Olivetti“, benannt nach einem längst alteisenentsorgten Schreibgerät des Autors, die Schwerhörigkeit, die Schwermut und die Schreibblockaden des Reisereporters eine Rolle. "Mit Busen, Beinen und Bananen“, so lautete nach eigenem Bekunden seine erste eigene Zeitungsüberschrift. Timmerbergs Journalistenlaufbahn begann bei der Bielefelder "Neuen Westfälischen“ und führte ihn zu den legendären Zeitgeist-Magazinen "Tempo“ und "Wiener“, wo er ab Mitte der 1980er-Jahre im Windschatten eines Hunter S. Thompson neue Spielarten des journalistischen Subjektivismus mitetablierte. Bei der Illustrierten "Bunte“ avancierte Timmerberg zu einem der bestbezahlten Journalisten seiner Generation.

Kiffen und Schreiben gehören für Timmerberg, der in St. Gallen lebt und arbeitet, seit Jahrzehnten zusammen. Vor drei Monaten gab er die Droge auf. Er sei tot, sagt er. Die vielen Lesungen, das Leben ohne Haschisch. Er müsse deshalb ständig rauchen. Timmerberg zündet sich die erste Marlboro in einem Gastgarten in der kathedralgroßen Halle des Zürcher Hauptbahnhofs an. In "Die rote Olivetti“ schreibt er: "Der richtige Spruch ist das A und O im Leben. Man kann ihn nicht lernen. Man hat ihn, oder man hat ihn nicht, und selbst wenn man ihn hat, ist die Entspanntheit eine zwingende Grundlage für ihn.“

profil: Weshalb kiffen Sie nicht mehr?

Helge Timmerberg: Einige meiner Freunde wurden von einer regelrechten Anti-Dope-Epidemie heimgesucht. Man merkte bald den Unterschied: Plötzlich kam wieder Leben in die Augen, der Humor kehrte zurück. Zuvor war der eine halb-, der andere dreivierteldepressiv.

profil: Wie reagieren Sie auf den Entzug?

Timmerberg: Im Spiegel schaut mich derselbe Typ an. Im Kopf jedoch bin ich wohlgemuter. Das war der eine Grund. Der andere war Anna. Kiffen und Frauen - das geht auf Dauer nicht zusammen.

profil: Das klingt schon fast altersweise.

Timmerberg: Das bin ich längst nicht. Vielleicht ernsthafter. Seit drei Monaten schreibe ich allerdings nur Kleinigkeiten, Kolumnen für Luftfahrtmagazine. Was haschischmäßig los sein wird, wenn ich wieder richtig ran muss, wird sich zeigen.

profil: In "Die rote Olivetti“ erinnern Sie sich an Ihre journalistischen Anfänge. Seit 45 Jahren sind Sie für Zeitungen und Magazine weltweit unterwegs. Macht Ihnen das Reisen noch Spaß?

Timmerberg: Immer wieder. Immer wieder denke ich aber auch: Das war’s jetzt. Ich kann gut ohne das ständige Unterwegssein leben, einfach abhängen, in einer Stadt stur dieselben Wege gehen. Doch dann ist da plötzlich wieder diese fast schon unheimliche Aufbruchstimmung. Als Nächstes will ich nach Russland. Anna ist Russin. Sie wird mein Ohr und meine Zunge sein.

profil: Wann haben Sie aufgehört, die Länder zu zählen, die Sie bereist haben?

Timmerberg: Am ersten Tag. Das wäre auch Blödsinn. Ich zähle meine Zigaretten ja auch nicht. Ich zähle meine 14 Bücher und Geld.

Ich reise Mythen hinterher. Ich besuche Städte, deren Namen Magie verströmen.

profil: Sind Sie Bonusmeilen-Sammler?

Timmerberg: Nö, ich lehne auch das Sammeln von Supermarktrabattmarken ab.

profil: Reiseerlebnisse definieren sich oft durch Superlative: das beste Essen, das beste Hotel, der größte Pool. Wie gehen Sie damit um?

Timmerberg: Ich reise Mythen hinterher. Ich besuche Städte, deren Namen Magie verströmen. Bevor ich das erste Mal nach Istanbul kam, war dieser Wohlklang: "I-s-t-a-n-b-u-l“. Was da alles mitschwang! Oder "K-a-i-r-o!“ Vor meinem inneren Auge sah ich Kamele und vollbeladene Karawanen mit Juwelen, enge Gassen, schummriges Gegenlicht. Lernt man Kairo dann tatsächlich kennen, ist die Stadt ein uferloser Moloch mit Wahnsinnsverkehr, Luftverschmutzung und korrupter Polizei. Eines der nächsten Ziele wird Odessa sein. Ich gehe nicht davon aus, dass die ukrainische Metropole die beste Stadt der Welt ist. Ihr Name klingt dennoch wie Zauber.

profil: Die geplante Reise wird Sie von St. Petersburg auch über Wladiwostok nach Sibirien führen.

Timmerberg: Als Kind sah ich im Weihnachtsfernsehen endlos die Wiederholung vom "Kurier des Zaren“: Curd Jürgens auf dem Pferd auf der Flucht vor Tataren und Wolfsrudeln vom Ural zum Baikalsee. Ähnliches erhoffe ich nicht unbedingt zu erleben. Aber man reist seinen Träumen hinterher.

profil: Ihre erste Interkontinentalreise unternahmen Sie 1970. Fliegen war damals Luxus. Heute sind über 100.000 Jets jeden Tag am Himmel. Empfinden Sie sich im Heer der Geschäftsleute und Urlaubssüchtigen als eine Art Fossil?

Timmerberg: Die Männer in den grauen Anzügen mit ihren Rollkoffern sind nicht das Problem. Die "Bio-Flieger“, die sich tierisch freuen, dass man auf Flughäfen nur noch in klammen Kammern rauchen darf, nerven dagegen wirklich.

profil: Wie halten Sie es mit den Rucksacktouristen, die, bewaffnet mit dem "Lonely Planet“, die letzten unentdeckten Winkel der Welt zu erobern suchen?

Timmerberg: Monokultur ist langweilig. Wer mit dem "Lonely Planet“ reist, dem weltweit verbreitetsten Reisehandbuch, ist in Reinform monokulturell unterwegs. An jedem Ort, den "Lonely Planet“ empfiehlt, sammelt sich dieselbe Art von Reisenden, die hier mindestens schon zehn Mal waren.

profil: Ist die Welt durch den Massentourismus gleichsam kleiner geworden?

Timmerberg: Scheiße sind international agierende Ketten. Egal, wo man sich aufhält, ob in Delhi, Südamerika oder im Orient - McDonald’s und Starbucks sind längst da. 1970 trampte ich zum ersten Land über Land nach Indien. Damals flog nicht jeder schnell mal nach Thailand oder Südafrika. Die Reisenden hatten drei Monate Strapazen auf dem Buckel. Die hatten was erlebt. Heute kann man absteigen, wo man will, man trifft Menschen, die mal eben kurz ans Ende der Welt geflogen sind.

profil: In "Die rote Olivetti“ schreiben Sie auch vom "Schweine-Internet“.

Timmerberg: Mit meinem Laptop bin ich überall erreichbar. In den 1980er-Jahren reiste man wochenlang nach Istanbul. Dort angekommen, trabte man ins Hauptpostamt zum Schalter für Luftpostbriefe. Nach Vorlage des Reisepasses wurde einem ein blaues Luftpostkuvert mit vielen Briefmarken ausgehändigt. Im Teehaus las man dann den Brief der daheimgebliebenen Geliebten. Die nächste Epistel erreichte einen Wochen später im Hauptpostamt von Teheran.

profil: Das Internet bringt doch auch Vorteile.

Timmerberg: Es dient als nützliches Reisehandwerkszeug. Man bucht Flüge, holt sich Infos über Hotels, Länder und Städte. Durch das Internet bin ich aber auch immer in derselben Welt wie alle anderen. In der internetfreien Zeit gab es die reelle Chance, sein Zuhause restlos hinter sich zu lassen - und richtig auf dem Weg und einfach weg zu sein. Heute schleppt man ständig alles mit sich herum, was das Reisen ungemein erschwert.

profil: Viele der Städte in Nahost, die Sie früher besuchten, liegen inzwischen in Schutt und Asche.

Timmerberg: In Damaskus war ich Mitte der 1990er-Jahre. Die Stadt gefiel mir überhaupt nicht. Die Atmosphäre im Basar war gespenstisch und voller Angst. Man hatte ständig das Gefühl, alle seien Spitzel, jeder stand unter Generalverdacht. Im Vergleich zu Marokko war das wie Tag und Nacht.

Früher wurde ich nie böse angeschaut, nur weil ich kein Muslim bin. Das passiert heute öfter.

profil: In den 1970er-Jahren fuhren Sie auch erstmals durch den Orient. Wie haben Sie die Tour in Erinnerung?

Timmerberg: In Kurdistan, Iran oder Belutschistan - überall reagierten die Menschen freundlich auf Fremde. Man kam schnell ins Gespräch. Viele schrien "B-e-c-k-e-n-b-a-u-e-r“ und "Germany“. Der Islam begegnete mir zu jener Zeit äußerst herzlich und freundlich. Als ich Mitte der 1980er-Jahre nochmals dieselbe Runde wählte, wurde ich in Belutschistan mit Steinen beworfen. Früher wurde ich nie böse angeschaut, nur weil ich kein Muslim bin. Das passiert heute öfter.

profil: In Ihrem Buch schreiben Sie von den "Beknacktgläubigen“. Sind damit die IS-Fanatiker gemeint?

Timmerberg: Es gibt Abstufungen der Beknacktgläubigkeit. Harmlos, aber doch religiös bescheuert sind Balinesen, die glauben, dass Dämonen geradeaus rasen können, und deshalb ihre Hauseingänge verwinkelt verbauen. Vollkommen geistesgestört ist es dagegen, wenn Muslime glauben, nach dem Märtyrertod warteten im Paradies 81 lüsterne Jungfrauen.

profil: Die Frage lautet ohnehin, wie sich Religion und Wahn vertragen.

Timmerberg: Zu glauben, dass eine Jungfrau Jesus auf die Welt brachte, ist ebenfalls gaga. Wichtig ist, was die Beknacktgläubigkeit mit dem einzelnen Gläubigen anstellt. Weshalb versagen sich Menschen zu Lebzeiten jeden Genuss, nur weil sie glauben, Sinnesfreude führe schnurstracks in die Hölle? Ich will nicht glauben, sondern wissen. Glauben ist die Kapitulation des Wissens.

profil: Vor wenigen Tagen besuchte der erste US-Präsident seit Jahrzenten Kuba. Ist Ihr Traum von der Karibikinsel damit ausgeträumt?

Timmerberg: Definitiv. Ich lebte und arbeitete Mitte der 1990er-Jahre zwei Jahre lang in Havanna. Die Kubaner waren nette und lustige Menschen - solange sie nicht an Geld kamen. Die Exilkubaner in Miami waren schon damals die unangenehmsten Latinos, die von den anderen Hispanics gehasst wurden. Die US-Kultur wird nun nach Kuba schwappen und dort Fuß fassen. Die malerische Langsamkeit Kubas, ständige Fröhlichkeit und fröhliche Dauerbetrunkenheit - all das wird bald Geschichte sein.

profil: Julian Barnes schrieb, Fremdsprachen lerne man am besten im Bett. In Ihrem Buch berichten Sie von Ihren zahllosen Affären auf Kuba. Nach Ihrem Insel-Aufenthalt müssten Sie also passabel Spanisch gesprochen haben.

Timmerberg: In Kuba verfiel ich ein Jahr lang völlig dem Koks. Meine damalige Freundin Marlene war abhängig von der Droge. Deshalb lief auch wenig im Bett. Sie brachte mir aber die Sprache bei. Viele Kubaner sagten zu mir: "Wow, du sprichst perfekt Spanisch.“ Sie meinten damit, dass ich die Melodie und den Rhythmus beherrschte. In Wahrheit lieferte ich ein ziemliches Türkenspanisch. Spanisch liebe ich bis heute - im Gegensatz zum Französischen, von dem ich zwei Sätze kann.

profil: Welche denn?

Timmerberg: "C’est ne pas tres d’amusement“ und "manger à la terrasse“. Mehr brauche ich nicht in Frankreich: Auf der Terrasse essen? Nicht sehr amüsant.

profil: Ihre Gier nach Koks brachte Sie fast um den Verstand. Mit welchen Dämonen hatten Sie noch zu kämpfen?

Timmerberg: Was Drogen betrifft, mit allen, außer Heroin. Allerdings habe ich sie alle besiegt. Andere negative Charaktereigenschaften dagegen nicht. In dem Pfuhl meiner negativen Charaktereigenschaften stecke ich ohnehin felsenfest. Man kann seine negativen Seiten nicht einfach links liegen lassen. Es ist wie bei der Meditation: Das Denken lässt sich nicht stoppen, man kann sich nur vom Fluss der Gedanken etwas zurückziehen. Und es beobachten.

profil: Was heißt das konkret?

Timmerberg: Auf meine Eitelkeit falle ich, zum Beispiel, ohne Ende rein. Das ist schade. Einerseits, weil man mich dadurch leicht manipulieren kann. Sobald ein Chefredakteur mir früher sagte, allein ich könne diese oder jene Geschichte schreiben, war ich auch schon auf der Spur. Andererseits verursacht Eitelkeit Ärger. Im Zug vorhin bemerkte eine Frau zu ihrer Sitznachbarin auf Schwyzerdütsch: "Sieh doch nur, die hat sich aber einen Opi geangelt.“ Dabei deutete sie auf Anna und mich. Die Alte hatte ganz offensichtlich einen Schuss. Dennoch ärgerte ich mich die halbe Zugfahrt lang. Man kann aber seine schlechten Charaktereigenschaften nicht einfach abschaffen. Die wurzeln zu tief in der Biografie. Man kann ihrer bewusst werden. Dann haben sie weniger Macht. Es ist wie bei der Meditation: Das Denken lässt sich nicht stoppen, man kann sich nur vom Fluss der Gedanken etwas zurückziehen. Und es beobachten.

profil: Zynismus gilt als journalistische Berufskrankheit. Wie gehen Sie damit um?

Timmerberg: Ich hatte zynische Phasen, die aber nie lange anhielten. Wenn ich meinen Berufsstand anschaue, fallen mir sowieso wenige Gründe zur Überheblichkeit ein. Vielleicht half mir das ständige Auf-die-Schnauze-Fallen. In Havanna war ich journalistisch auf dem Höhepunkt: Kohle und Koks ohne Ende, ein exquisiter Lebensstil, kreative Freiheit und die gefühlte Macht, die ich durch "Die Bunte“ hatte. Meine Koks-Phase dauerte aber nur kurz. Bei vielen Journalisten ist sie dagegen lang. Koks macht enorm zynisch.

profil: Sie erlebten als Journalist die goldenen Zeiten der Branche. Ihren heutigen Kollegen, die unter komplett geänderten Rahmenbedingungen arbeiten müssen, rufen Sie im Buch zu: "Ich will, dass sie weinen.“

Timmerberg: Ich bin offenbar noch nicht völlig frei von Zynismus. Für eine Porno-Recherche bekam ich damals drei Monate lang Zeit, Geld spielte keine Rolle. Benötigte man für eine Story einen Helikopter, bekam man einen Helikopter. Bei der "Bunten“ verdiente ich damals 30.000 D-Mark im Monat.

profil: Was nützt das dem Berufsanfänger von heute?

Timmerberg: Die Goldenen Zeiten sind vorbei, weil wir uns inmitten eines technischen Wechsels des Mediums befinden. Die Höhlenmalerei wechselte irgendwann zum Papyrus - das ging ebenso wenig ohne Probleme vonstatten wie der Umschwung vom Papyrus zur Druckmaschine. Momentan befinden wir uns in der Digital-Übergangsphase, in der es klemmt. Der Journalismus wird auch das überleben.

Mit dem Bewusstsein, dass du jede Sekunde sterben kannst, gibt es keine langweilige Minute.

profil: Sie waren öfters mit dem Tod konfrontiert.

Timmerberg: Während eines Flugs gab eine Propellermaschine von Buddha Air drei Mal ihren Geist auf. In Beirut geriet ich nachts in eine Straßensperre mit einem Panzer, der sein Kanonenrohr auf unser Auto richtete. Im Dschungel des Amazonas stand ich vor einem als Menschenfresser gefürchteten Jaguar. Ich hatte immer Glück.

profil: Und was lernten Sie daraus?

Timmerberg: Es existieren Abermilliarden von Dingen auf Gottes Erde, von denen wiederum nur verhältnismäßig wenige organisch sind und noch viel weniger überhaupt Intelligenz besitzen. Auf der Erde sind das die Menschen. Von diesen existierten bereits 1000 Generationen vor uns. Der durchschnittliche männliche Mitteleuropäer lebt bis zu seinem Tod im Schnitt 28.000 Tage. Ich bin bei 23.000 Tagen. Jetzt bin ich also am Zug. Einen kurzen Moment lang darf ich bewusst leben. Ich sitze vor dem Kuchen. Also esse ich ihn. Wenn einem bewusst wird, dass man nicht wissen kann, ob man den kommenden Moment überhaupt erleben und überleben wird, dann bekommt das Hier und Jetzt eine ganz eigene Kraft. Mit dem Bewusstsein, dass du jede Sekunde sterben kannst, gibt es keine langweilige Minute.

profil: Sie wurden soeben 64. Was kommt nach dem Tod?

Timmerberg: Weiß ich nicht. Alle, die darauf antworten könnten, sind bereits tot. Man kann nur spekulieren. Die mir derzeit angenehmste Vorstellung sind die 81 (kiffende) Jungfrauen. Daran kann ich aber nicht wirklich glauben. Solange ich es nicht weiß, würde ich sagen: Es kommt nichts. Niente. Nada.

Helge Timmerberg: Die rote Olivetti. Piper, 236 S., EUR 20,60

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.