Jubiläum

Die Beatles in Obertauern: Steirerhut für die Pilzköpfe

Vor 60 Jahren versetzten die Beatles das Salzburger Bergdorf Obertauern in Ausnahmezustand. Der Fotograf Christian Skrein erinnert sich.

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Eine Parkbank segelt in die Donau. So beginnt Christian Skrein die Geschichte, wie er zum Fotografen wurde. Er schwänzte die Schule und knipste mit der Kamera seines Vaters auf Höhe der Wiener Urania zufällig den Vandalenakt mit der Bank. Das Bild erschien 1963 in einer Wiener Tageszeitung. Skrein, damals 18, nannte sich fortan selbstständiger Fotoreporter. Den orangefarbenen Presseausweis aus jener Zeit hat er bis heute verwahrt.

Skrein ist inzwischen 79 Jahre alt, wirkt aber jünger, Schalk in der sonoren Stimme, kanariengelbe Cordhose und hellblauer Pullover, ein Charmeur alter Schule, der mit seiner dritten Ehefrau Maria in einer Villa mit knarzenden Holzböden in St. Gilgen am Wolfgangsee lebt und dort sein Archiv und seine vielen Geschichten pflegt. Bei Skrein klingt es nach mittelschwerer Drohung, wenn er sagt: „Dazu gibt es eine Geschichte.“ Er hat davon endlos viele parat. Geschichten von Parkbänken, Prominenten, Politikern, seiner Lieblingszahl 33, einer Leica mit Kennung M3–962211, seinem Lieblingsgetränk („Früher waren es 17 Cola am Tag“).

An diesem Februarnachmittag spricht er viel über Obertauern. In dem Salzburger Wintersportort eröffnet am kommenden Donnerstag eine Ausstellung mit Skreins Beatles-Fotografien, die vor 60 Jahren entstanden sind, als die berühmte Band aus Liverpool in Obertauern gemeinsam mit Regisseur Richard Lester die Schneeszenen für den Kinoklamauk „Help!“ drehte. Tage des Spektakels am Berg, viel Lärm und Trallala an einem Ort, an dem das Höchste an Abwechslung die Reihenfolge von Schön- und Schlechtwetter war. Skrein erzählt mit Blick auf den Wolfgangsee Geschichten von den Beatles. Dazu lautes Ticktack einer Uhr, Canapés und Champagner.

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.