Better Call Saul
Geschwisterhiebe

„Better Call Saul“, Staffel 3: Geschwisterhiebe

Die brillante Netflix-Serie „Better Call Saul".

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Wenn es um Smalltalk-taugliche Gesprächsthemen geht, haben TV-Serien dem Wetter in den letzten Jahren gehörig den Rang abgelaufen. So anregend kann eine Gesprächsrunde gar nicht sein, dass sie nicht früher oder später auf das eine oder andere aktuelle Streaming-Suchtmittel wie „House of Cards“, „Twin Peaks“, „Game of Thrones“ oder „Better Call Saul“ zu sprechen kommt.

Bingewatching als generationenübergreifender Massensport? Soll sein.

Warum es aber dennoch lohnt, über das „Breaking Bad“-Spin-off „Better Call Saul“ zu diskutieren, beweisen drei aktuelle Bingewatching-Argumente:

Erstens: Entschleunigung

TV-Serie statt Meditation? Kein Problem. „Better Call Saul“ lässt sich unerhört viel Zeit, den Plot zu entfalten. Statt aktuellen Quotenbringern (Sex, Gewalt, politische Intrige) wird hier zwischen Albuquerque und Santa Fe jede Szene zum Stillleben stilisiert. Wer das aushält, wird belohnt. Versprochen.

Zweitens: Zwei Brüder, ein Kampf

Der Plot um James McGill (Bob Odenkirk), der sich zu Walter Whites verschlagenem Anwalt Saul Goodman (lautmalerisch für „It's all good, man“) wandelt, ist vor allem die Geschichte einer schwierigen Geschwisterliebe. Es geht um moralische Fragen, um Anerkennung und Liebe. „Better Call Saul“ beweist wieder einmal: Jede gute Geschichte ist eine Familiengeschichte.

Drittens: Die Nebendarsteller

Die eigentlichen Stars sind der Ex-Cop Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks) und die Anwältin Kim Wexler (Rhea Seehorn). Wie wird aus dem aufrichtigen Ehrmantraut der Problemlöser von „Breaking Bad“? Wexler ist in der Welt von Walter White ohnehin nicht mehr zu sehen. Was mit Kim passieren wird? Wir wollen es lieber (noch) nicht wissen.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.