Bildband "Sezierte Architektur"
Sobald Kurt Prinz davon erfährt, dass ein Gebäude abgerissen werde, beginnt seine Arbeit. Der 1979 geborene Fotograf steigt dann mit seiner Kamera in alte Fabriken, Kühlhäuser, Gemeindebauten, Bahnhöfe oder Postämter ein. Die während dieser Streifzüge entstandenen Bilder dokumentieren jenen "hauchdünnen Moment der Transformation, kurz nach dem Ende und kurz vor dem Neubeginn, einen gleichermaßen schwebenden wie konkreten Zeitpunkt, der im Gegensatz zur Errichtung oft nur wenige Tage, manchmal nicht einmal Stunden dauert", wie der Architekt Philipp Markus Schörkhuber in Prinz' neuem Bildband "Sezierte Architektur" schreibt (Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung: 24. Juni, 19 Uhr, Brick-5, Fünfhausgasse 5,1050 Wien).
In den teils unter abenteuerlichen Bedingungen entstandenen Arbeiten des Fotografen, zu dessen Auftraggebern auch profil zählt, türmen sich Geröllhalden, ragen dicke Drähte aus massiven Mauern, eröffnet sich der Blick auf Kloschüsseln und Tapeten. Prinz' Fotos von gefallenen Wiener Betonriesen wie dem Südbahnhof, der OPEC-Zentrale oder dem AUA-Gebäude geben Einblick in deren architektonische Struktur - und sind von einem Hauch Tragik umweht.