Morgenpost

Black Friday

Mit der britischen Musikerin Arlo Parks durch den Corona-Mutations-Blackout-Wahnsinn.

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Guten Morgen!

Das Krisenparadoxon sagt: Während Österreich ab Montag wieder ein wenig weiter aufsperrt (und Strafen bei Verstößen gegen Covid-Maßnahmen erhöht), diskutiert man darüber, ob man nicht ein ganzes Bundesland – im konkreten Fall Tirol – komplett von Restösterreich isolieren sollte. Grund der neuen Eskalationsstufe: Die zunächst in Südafrika aufgetretene CoV-Mutation B.1.351 wurde auch in Westösterreich nachgewiesen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat dem Vorstoß der Virologin und Regierungsberaterin Dorothee von Laer am Donnerstag noch eine Absage erteilt. „Das gibt die Datenlage nicht her“, sagte er im Landtag. Die gar nicht so kühne profil-Prognose: Am Sonntag, am Tag vor den Lockdown-Lockerungen, wird im Westen Österreichs wohl noch nachgebessert werden. Man wird in Tirol auch 2021 alles richtig gemacht haben wollen.

Alles richtig gemacht hat auch meine Kollegin Franziska Dzugan. Dank ihr weiß ich nicht nur, was im Falle eines Blackouts, also eines großflächigen Stromausfalls, passiert, warum die Wahrscheinlichkeit für einen europaweiten Blackout steigt und warum die Stromnetze immer verwundbarer werden (die Kolleginnen Ines Holzmüller und Patricia Bartos haben dazu auch ein Video produziert) – sondern auch, was ich jetzt schon in meinem Prepperkeller bunkern muss. Ich lerne – man nennt das wohl constructive journalism – mit folgenden Vorräten gut zwei Wochen lang durch den Blackout-Shutdown zu kommen:

    •    Radio (batteriebetrieben oder zum Kurbeln)
    •    Kerzen, Zünder, Taschenlampen
    •    Ersatzbatterien
    •    Campingkocher
    •    Erste-Hilfe-Paket
    •    Ausreichend Medikamente
    •    Reservebrillen
    •    Bargeld, auch in kleinen Scheinen
    •    Benzinkanister
    •    Hygieneprodukte (Klopapier, Zahnpasta, Windeln)
    •    Wenn möglich alternative Heizgeräte
    •    Lebensmittel für zwei Wochen (Tier- und Babynahrung nicht vergessen)
    •    Wasser (2 Liter pro Tag und Person)
    •    2 Kübel mit Deckel und Müllsäcke als Toilettenersatz

Bevor die aktuelle Nachrichtenlage Sie und mich in eine veritable Krise stürzt, möchte ich Ihnen noch das Debütalbum der britischen Musikerin Arlo Parks ans Herz legen. Seit ihrer EP „Super Sad Generation“ von 2019 ist die heute 20-Jährige nicht nur Sprachrohr ihrer Generation (wird aber von Michelle Obama und Billie Eilish gefeiert), sie macht auf „Collapsed in Sunbeams“ auch unwiderstehlichen Pop zwischen Soul, Indie- und Jazz-Versatzstücken, Synthieflächen und schwarzer Selbstermächtigung. Dringende Hörempfehlung: „Hurt“ – und das schlichte Radiohead-Klavier-Cover „Creep“.

Alles wird gut.

Philip Dulle

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.