"Dinosaurier sind auch nur Menschen" | Wolfgang Paterno
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Boom! Boom! Boom!

Wladimir Putin in Moskau und die Covid-Fahnenschwinger von Bregenz bis Wien: Die Dinosaurier sind unter uns!

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Dinosaurier, dieses Geheimnis sei an dieser Stelle einmal kurz gelüftet, sind auch nur Menschen. Wladimir Putin, der Mann, der nicht erst seit dem russischen Militäraufmarsch an der Grenze zur Ukraine mit Attributen des Eidechsen- und Krokodilhaften versehen ist? Ein Bilderbuch-Betonkopf-Dino, den sich die „Jurassic Park“-Macher nicht besser hätten ausdenken können.

Karl Nehammer, den manche als Kandidaten aus der Steinzeit sehen, andere als personifizierten Handkantenschlag? Der Musterfall eines ÖVP-Urzeitgesteins, das beim Elbow-Bump zackig die Extremität in die Luft reckt, was bei Nehammer immer etwas mehr nach Grobi aus der „Sesamstraße“ als nach österreichischem Bundeskanzler aussieht.

Schließlich der zumeist in männlicher Ausprägung auftretende Typus des austriakischen Österreich-Fahnen-Flaggenschwingers, der seit geraumer Zeit durch die Innenstädte von Bregenz bis Wien räubert. Dieser ist ausgestattet mit einem ausgeprägten Verlangen nach unkontrolliertem Geplapper und der Neigung, herumzubrüllen, dass er aufgrund vermeintlich überzogener Corona-Maßnahmen nicht brüllen dürfe. Das klassische Exemplar der Gattung Schlachtruf-und-Haudrauf-Saurier, das „Freiheitsberaubung!“ schreit, und sich selbst alle Freiheiten nimmt. „Boom! Boom! Lacka-lacka boom boom!“ sangen Was (Not Was) in „Walk the Dinosaur“ schon 1987 und hatten offenbar die Corona-Gegenwart im Blick.

Die Sache mit den Dinosauriern also verlangt klare Sicht. Da trifft es sich gut, dass das Ö1-Radio-Kleinod „Vom Leben der Natur“ jüngst über die vor mehr als 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Urzeitriesen berichtete und das Wiener Naturhistorische Museum aktuell die Ausstellung „KinoSaurier“ zeigt. Umzingelt vom Dino-Schrecken ist der Mensch in diesen trostlosen Tagen, von Putin, Politik und Covid-Poltergeistern – wohin soll er sich wenden?

Was bleibt, sind die neuesten Erkenntnisse der Paläontologie. Die Wissenschaft von den vorzeitlichen Lebewesen hat mit dem Negativ-Image von Tyrannosaurus Rex und Co. längst aufgeräumt – und zudem festgestellt, dass die animalischen Menschenfresser aus „Jurassic Park“ mit großer Wahrscheinlichkeit Federn hatten, die alles andere als angsteinflößend waren. Inmitten des wilden Treibens, das Gegenwart heißt, gibt es die tröstliche Gewissheit, dass die Dinosaurier von heute irgendwann die Reptilien von morgen sein werden.

Einen schönen Montag wünscht

Wolfgang Paterno

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Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.