Das Leuchten der Töne: Der Tenor Benjamin Bernheim beehrt Salzburg
Als der deutsche Regie-Altmeister Peter Stein bei den Salzburger Festspielen vor genau zehn Jahren die unzulängliche Schubert-Oper „Fierrabras“ festivaltauglich machte, war dies auch einem seiner Sänger zu danken: Der damals 29-jährige Tenor Benjamin Bernheim, aus dem Zürcher Opernhaus entsandt vom damaligen Salzburg-Intendanten Alexander Pereira, stattete den Kavalier Eginhard mit Charisma und Leichtigkeit aus. Er durfte Romanzen zur Laute anstimmen und züchtige Duelle trällern. Mit dem Kämpfen hatte er es nicht so. 2016, Osterfestspiele Salzburg: Man gibt einen selten drögen Verdi-„Otello“. Und auch hier: vokale Lichtblicke nur aus jener Nebenrolle, die der strahlende Benjamin Bernheim als Cassio spielt.
Eigentlich singt Bernheim seit 2012 fast jedes Jahr in Salzburg: zu Ostern, zu Pfingsten oder eben im Sommer. Er ließ dort mit Nebenrollen in großen Opern aufhorchen, absolvierte bereits drei Liederabende und gab konzertant den Edgardo in „Lucia di Lammermoor“. Aber diesen Sommer – genauer: ab dem 13. August – wird der Franzose Bernheim endlich auch in einer ikonisch-französischen Titelrolle im Rahmen einer szenischen Produktion im Großen Festspielhaus im Zentrum stehen: als deutscher Dichter in Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“. Mariame Clément wird Regie führen.
Domingo auf VHS
Und Bernheim ist glücklich – „weil ich diese Rolle seit meiner Kindheit singen wollte, nachdem ich die Oper mit Plácido Domingo, festgehalten auf einer Videokassette, erstmals erlebt hatte“. Es dauerte bis zum Herbst 2021, ehe Bernheims Traum in einer Hamburger Neuinszenierung Realität wurde, inzwischen hat er Hoffmann auch in der wunderbaren, trotz ihrer 23 Jahre perfekten Robert-Carsen-Produktion an der Opéra de Paris gesungen.