Das neue Björk-Album „Fossora“: Die Natur bin ich
Es gibt Künstlerinnen, die längst in ihrer eigenen Liga spielen; die mit herkömmlichen Maßstäben (Streamingzahlen, Instagram-Follower, Klatsch-Potenzial) nicht mehr zu messen sind. Die Isländerin Björk Guðmundsdóttir, unsterbliche 56 Jahre alt, hat mit ihrer Mischung aus elektronischem Avantgarde-Pop und selbstreferenziellen Utopien nicht nur die Musikwelt nachhaltig geprägt, sie weist uns seit Jahren auch immer wieder neue Wege in eine bessere Zukunft. Während sie ihr letztes (Trennungs-)Album („Utopia“, 2017) noch dem Element Luft gewidmet hat, geht es ihr heute um die Erde, genauer: um die wunderbare Welt der Pilze, die sie während der Pandemie in ihrer isländischen Heimat für sich entdeckt hat. „Fossora“, wie sie ihr neuestes Werk nennt, heißt so viel wie „die Grabende“. Das erzählte sie jüngst dem Popmusik-Portal „Pitchfork“. So weit, so björkesk.
Ihre neue Faszination für alles, was unter der Erdoberfläche wuchert, lebt und denkt, hält auch ihre 13 neuen Kompositionen (man hört unter anderem: Bassklarinette, organische Beats) zusammen. Heute geht es Björk ums nackte Überleben, um den Tod („Ancestress“ widmet sie ihrer verstorbenen Mutter) und die Frage, wie man selbst zwischen all den Krisen nicht in der Isolation versinkt, sondern eine neue Sicht auf die Welt bekommt. Die Antwort ist irgendwo da unten.
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