„Der beste Film der Welt“ im Kino: Schöngeisterstunde
Wenn eine neue Arbeit ins Kino geliefert wird, die den etwas kläglichen Titel "Der beste Film der Welt" trägt, muss man mit tiefer gelegter Unterhaltung rechnen. Die schöne Überraschung jenes Werks aber ist, dass sich hinter seinem – ohnehin nur für die deutschsprachige Verwertung gewählten – Namen eine originelle kleine Komödie verbirgt, die sich genüsslich, mit fein dosierter Albernheit ins Fegefeuer der Eitelkeiten begibt, in die Proben zu einer fiktiven Filmproduktion, die von der selbstsicheren Hipster-Regisseurin Lola Cuevas (dargestellt von Spaniens Kino-Allzweckwaffe Penélope Cruz) geleitet werden. Ein Film soll entstehen, in dem zwei sehr unterschiedliche Schauspielstars aneinandergeraten. Der Spanier Antonio Banderas und der Argentinier Oscar Martínez geben diese beiden nicht mehr ganz jungen Mimen mit sichtlicher Lust an der Kollision von Leichtfertigkeit und Feinsinn, denn der eine bespielt als TV-Star das populäre Fach, der andere gefällt sich als arroganter Repräsentant von Kunst und Schöngeistigkeit. Nur in Sachen Narzissmus sind die beiden einander eng verwandt.
Das argentinische Regie- und Autoren-Duo Mariano Cohn und Gastón Duprat schöpft viel Witz aus dem Hoch- und Übermut der Männer (auch der milliardenschwere Financier des zu drehenden Films will sich bloß "verewigen") – und aus dem durchaus sadistischen, in einer Vernichtungsorgie gipfelnden Spiel, das Lola mit ihrem Antiheldenpaar treibt, um diese zu Höchstleistungen zu animieren. Nebenbei macht man sich hier auch über die Esoterik lustig, mit der schauspielerische Zwischentöne im Kino gern fetischisiert werden. Im Original heißt die Inszenierung übrigens "Competencia oficial", und die schöne Doppelbedeutung von "Wettbewerb" und "Fachkenntnis" ist gut gewählt, denn über die Abgründe von Konkurrenz und Expertentum lacht man in dieser smarten Kinopersiflage am lautesten.