Pop

Der erste Schrei: Das verblüffende neue Album der US-Musikerin St. Vincent

Aus der Industrial-Hölle in die Art-Pop-Katharsis: Die Multiinstrumentalistin St. Vincent hat, wie ihr neues Album demonstriert, eine erstaunliche Reise hinter sich.

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Das Thema der künstlerischen Wiedergeburt wird in kreativen Kreisen gern beschworen, von der Kritik oft viel zu dankbar aufgegriffen. Wie geht man also damit um, wenn die US-Multiinstrumentalistin Annie Clark, die sich unter dem Namen St. Vincent in den letzten anderthalb Dekaden zur Königin eines futuristisch-forschenden Art-Rock gekrönt hat, mit ihrem siebenten Album „All Born Screaming“ den Start ins Leben ins Spiel bringt? Das Talent für konzeptuelle Kehrtwendungen und stilistische Häutungen war der Gitarrenvirtuosin schon immer eigen, in bester Bowie-Manier nahm sie dafür oft schillernde neue Identitäten an.

Die stets gezeigte Stilsicherheit war Clark 2021 mit dem eher holprigen Seventies-Soul- und Glam-Exkurs „Daddy’s Home“ aber erstmalig abhanden- gekommen. Was läge nun näher, als dieser erstaunlich eklektischen Karriere, zu der ja auch ein Co-Kompositions-Credit für Taylor Swifts Nummer-1-Hit „Cruel Summer“ gehört, radikal neues Leben einzuhauchen?