Morfydd Clark als Elben-Kriegerin Galadriel
Aufgedreht

"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht": Aus der Zeit

Kann uns die neue Tolkien-Serie „Die Ringe der Macht“ noch etwas über das Hier und Jetzt erzählen?

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Wenn sich Elon Musk verächtlich über eine aktuelle TV-Serie äußert, muss das per se nichts Schlechtes bedeuten – eher im Gegenteil. „Tolkien is turning in his grave“, schrieb der erratische Entrepreneur auf Twitter über die neue Amazon-Produktion „Die Ringe der Macht“, die teuerste Serie der TV-Geschichte. In Musks Welt sollte man dies vor allem als Seitenhieb gegen den ewigen Konkurrenten und Amazon-Gründer Jeff Bezos verstehen. Tatsächlich muss sich das Prequel zum Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“ neben anderen aktuellen Serien-Blockbustern („House of the Dragon“ bei HBO/Sky,  „Sandman“ auf Netflix) nämlich keineswegs verstecken.

„Die Ringe der Macht“, das Tausende Jahre vor den Ereignissen von J.R.R. Tolkiens Trilogie spielt, ist ein gelungenes Popkultur-Panoptikum, in dem die Welt (im Gegensatz zu anderen Hochglanz-Bilderschlachten) noch in Ordnung scheint, die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Heldinnen und Antagonisten noch intakt sind. Dabei bietet die Show, die so gesehen völlig aus der Zeit gefallen scheint, mehr als schnöden Eskapismus von Krieg, Pandemie und Klimakrise: Das Autoren-Team schafft es, neben epischen Schlachten, Zankereien zwischen Elben und Zwergen und atemberaubenden Kamerafahrten die Magie der Fantasy-Welt zu bewahren. Dabei hilft ein betont weiblich-diverser Cast und die Message, dass es sich durchaus lohnt, für das Gute einzustehen. Das ist in Mittelerde nicht anders als im richtigen Leben. Tolkien würde das gefallen.

 

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.