Joachim Meyerhoffs Enthusiasmusfalle
Joachim Meyerhoff fühlt sich nicht wohl auf der Bühne: "Ich wollte Theater spielen, aber nicht dabei sein.“ Während seiner Ausbildung hatte er bloß einen gelungenen Auftritt: Bei einer Theaterfundus-Versteigerung schlüpfte er in ein Paillettenkleid und brillierte als "Discokugel“.
Das alte Paar wirkt wie aus einem Stück von Thomas Bernhard.
Im dritten, abschließenden Teil seiner autobiografischen Roman-Serie "Alle Toten fliegen hoch“ gibt sich Meyerhoff beeindruckend ehrlich. "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ beleuchtet die ersten, zaghaften Schritte Richtung Schauspielerkarriere, die zunächst alles andere als erfolgreich verlaufen. Zugleich ist das Buch eine liebevolle Hommage an seine Großeltern, in deren Münchner Villa Meyerhoff während des Studiums wohnte.
Das alte Paar wirkt wie aus einem Stück von Thomas Bernhard: schrullige großbürgerliche Exzentriker, die nicht nur in Sachen Alkoholkonsum ihren Tag exakt durchkomponiert haben. Schade, dass Meyerhoff sein erfolgreiches Projekt nicht fortsetzt und auch seine Jahre am Burgtheater literarisch unter die Lupe nimmt. Man würde ihm dabei gerne zuhören.
Joachim Meyerhoff Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke. Alle Toten fliegen hoch, Teil 3. KiWi, 348 S., EUR 22,70