Kunst

Was ist ein gutes Foto?

Nach viel Streit und Diskussionen präsentiert das Foto Arsenal Wien eine Ausstellung über die legendäre Agentur Magnum.

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Vielleicht muss man in diesem Fall nicht mit dem beginnen, was im Haus selbst geschieht. Sondern draußen, auf dem weitläufigen Gelände des Arsenals, unweit des Wiener Hauptbahnhofs, der ehemaligen Militärfestung unter Kaiser Franz Joseph mit ihren einst 72 Objekten. Das Arsenal im Bezirk Landstraße ist heute ein so ruhiger, wild-romantischer Ort, dass man glauben könnte, er sei von der Marketingabteilung der Stadt Wien erfunden worden: ein Großstadtidyll mit Kinderspielplatz, Tennishallen, Spazierwegen, saisonalen Tanz- und ganzjährigen Theaterprobebühnen und Werkstätten für Burgtheater, Staatsoper und Volksoper, dazu das Heeresgeschichtliche Museum mit seiner Panzerhalle, der historischen Kanonenschau und dem ausrangierten Militärflugzeug unter grauer Plane. Ein Gebiet aus Millionen verbauten Ziegeln, inmitten eines von Wiesen und Bäumen gesäumten Areals.

Zurück aber ins Objekt 19, in jenes rote Backsteingebäude, das wohl lange Zeit als Waffenschmiede diente und nach 1945 zum Verwaltungs- und Garagentrakt der Bundestheater wurde. „Man kennt uns noch nicht“, sagt Felix Hoffmann. „Wir befinden uns als noch unbekannte Marke an einem weitgehend unbekannten Standort. Als Institution gibt es uns noch nicht wirklich.“ Der deutsche Kulturwissenschafter, Jahrgang 1972, ist Leiter des „Foto Arsenal Wien“, das nach gut 18 Monaten Umbau eröffnet wird. „Ausstellungshaus für internationale Fotografie und Lens Based Media der Stadt Wien“, so die offizielle Bezeichnung des Bilderkunsthauses, das sich den Platz mit dem „Filmmuseum LAB“ teilt, dem ebenfalls neuen Museumsdepot des Österreichischen Filmmuseums. Im Arsenal soll Fotografie möglichst weit gefasst werden – von weltberühmten Zeitdokumenten und Fotokunstinterventionen über Knipsereien vor dem Familienchristbaum bis zu jenen Bilderkompendien, die jeder von uns mit seiner Kamera in der Hosentasche bei sich führt. Die Arsenal-Philosophie in einem Satz: Man ist zuständig für jede Form des Lichts, das sich in einer Linse bricht.

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.