ESC-Finale mit Jan Böhmermann und Olli Schulz: Labern für Europa
Die Idee ist nicht neu – dafür umso besser: Schon 1995 moderierte das Satire-Duo Dirk Stermann und Christoph Grissemann für den Radiosender FM4 den Eurovision Song Contest im Zweikanalton. Das Prinzip: Während Andi Knoll seit 1999 mit Insiderwissen durch das große Singen führt, gaben Stermann und Grissemann dem launigen Kommentar, dem Witz unter der Gürtellinie, den Vorrang. Der vielbeanspruchte ORF-Showmaster Knoll („Dancing Stars“, Opernball) bekommt dieses Jahr nun erneut hausinterne Konkurrenz – und das ausgerechnet aus Deutschland. Für FM4 und die ORF-Mediathek werden nämlich der TV-Satiriker Jan Böhmermann und der Singer-Songwriter Olli Schulz (die gemeinsam den Spotify-Podcast „Fest & Flauschig“ moderieren) am 13. Mai aus Liverpool kommentieren.
Für uns Hörerinnen und Hörer ist das eine vielversprechende Liaison: Denn Schulz und Böhmermann wissen um die völker- und kulturenverbindende, proeuropäische Kraft des ESC, der schon tausendmal totgesagt wurde, aber nicht kleinzukriegen ist. Aber nicht allen gefällt das. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp echauffierte sich bereits über das geplante Laber-Event.
Und wer wird den Eurovision Song Contest gewinnen? Das ist heuer gar nicht wichtig. Immerhin hätte das vermeintlich unpolitische Ereignis diesmal in der Ukraine stattfinden sollen, kann sich also einer gewissen politischen Bedeutung gar nicht entziehen. Die Brückenbauer Schulz und Böhmermann schlagen sich jedenfalls pflichtbewusst auf die Seite von Österreich (Teya & Salena singen „Who the Hell Is Edgar“). Unsere Prognose: Vielleicht siegt heuer einfach Europa.
Jetzt auf Spotify: Die Songs der Woche von Lena Leibetseder und Philip Dulle in der Aufgedreht-Playlist. Jeden Freitag neu.
