Falco Calling
Falco als glücklicher Papa, als braver Junge zu Besuch bei seiner geliebten Mutter, als gefeierter, arroganter Star auf der Bühne, als von Selbstzweifeln zerfressener Typ, der regelmäßig im Wirtshaus abstürzt: Der heimische Maler und Illustrator Reinhard Trinkler hat zum anstehenden 60. Geburtstag von Johann Hölzl am 19. Februar (er starb 1998 in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall) eine Graphic Novel vorgelegt, die das wechselhafte und turbulente Leben der Kunstfigur Falco und des eher schüchternen Mannes dahinter erzählt.
Für Fans bringt "Falco. Die Legende lebt“ wenig Neues, chronologisch werden die Stationen seiner Karriere abgehakt, von seiner ersten Band (Umspannwerk) bis zum Welthit "Rock Me Amadeus“ und den späten, eher mäßig erfolgreichen Versuchen, an frühe Hits anzuschließen. Trinklers Zeichnungen sind bunt und überbordend, er erzählt schnell und mit harten filmischen Schnitten. Ob Falco, der schon früh auf gelackte Ästhetik setzte, Gefallen daran gefunden hätte, ist jedoch fraglich. Eigentlich passt Trinklers knalliger Zeichenstil besser zu Drahdiwaberl, jener Anarcho-Band, in der Falco als Bassist und gelegentlicher Sänger erste musikalische Gehversuche unternahm.