Flüchtlings-Dokumentation "Un solo colore"
Es ist leicht, die Asylwerber-Ghettos an den Stadträndern zu kritisieren und die auf ihrer Flucht nach Europa umgekommenen Menschen zu betrauern. Der Wiener Filmemacher Joerg Burger, als Regisseur sein eigener Kameramann, Produzent und Cutter, hat sich eine schwierigere Aufgabe gestellt: Ihm schwebte ein positiver Dokumentarfilm über die Integration geflüchteter Menschen vor - in Kalabrien wurde er schließlich fündig. "Un solo colore“ beleuchtet nun eine der vielen süditalienischen Initiativen dieser Art aus nächster Nähe.
Herz, Mut und Teamgeist
In dem kleinen Dorf Camini betreibt ein junges Ehepaar seit Jahren mit Herz, Mut und Teamgeist ein Projekt, das beweist, wie produktiv die Willkommenskultur für alle Beteiligten sein kann: In der von Abwanderung und Wirtschaftskrise ausgezehrten Region sind die in Italien ankommenden Familien aus Syrien, Eritrea, Ghana, dem Irak und dem Sudan gern gesehene Gäste, die mit ihren Kindern erstens neues Leben ins Dorf bringen und sich zweitens tatkräftig an der Bebauung der Äcker und an der Instandhaltung der alten Gebäude beteiligen.
In lakonischem Stil beobachtet Burger das Treiben im Ort, Arbeit, Kinderspiel und Freizeit - und er hat es nicht nötig, die Dinge dabei schöner zu färben, als sie sind; dass vor allem die jungen Zuwanderer, bei aller Wertschätzung für die freundliche Aufnahme in Camini, langfristig nicht in einer 800-Seelen-Gemeinde bleiben wollen, wird in ihren Aussagen sehr deutlich. Der Vorbildwirkung der idealistischen Unternehmung, um die "Un solo colore“ kreist, tut dies keinen Abbruch. Der Rest Europas kann hier noch einiges lernen.