Gegen Frauengewalt: Florenz inszeniert "Carmen" mit neuem Finale

Protagonistin erschießt Don Jose.

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Während in Italien Frauenmorde fast täglich für Schlagzeilen sorgen, schreibt der Opernregisseur Leo Muscato ein neues Finale für Bizets Carmen, die er am 7. Jänner in Florenz inszeniert. In der neuen Version der Oper wird Carmen nicht ermordet, sondern erschießt mit einer Pistole Don Jose.

Die Oper, die im Theater Maggio Musicale Fiorentino inszeniert ist, spielt hier in einer Roma-Siedlung in den 80er-Jahren. Die Anweisung, Carmens Finale zu ändern, erhielt Muscato von Cristiano Chiarot, Intendant des Florentiner Theaters, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag.

In einer Zeit, in der die Plage der Frauenmorde akut ist, wie kann man bei der Ermordung einer Frau klatschen?

"Ich glaube, dass Theater als Mittel zur kritischen Entwicklung dienen kann. Man kann einer Oper treu bleiben, auch wenn man sich einige ethische Freiheiten nimmt. Es ist wie im klassischen Zeitalter: Es gab Varianten zum Mythos, was jedoch den ursprünglichen Sinn nicht änderte. In einer Zeit, in der die Plage der Frauenmorde akut ist, wie kann man bei der Ermordung einer Frau klatschen?", sagte Chiarot.

Regisseur Muscato reagierte überrascht auf Chiarots Forderung. "Carmens Todesschicksal ist das Kernelement der Oper. Warum sollte man es ändern?, fragte ich zuerst. Dann habe ich begriffen, dass Chiarots Position vernünftig ist. In der Oper muss die Frau sich opfern, um ihre Freiheit zu verteidigen. Das ist ein heute sinnloser Gesichtspunkt", sagte Muscato.