"Gehört, gesehen": Dokumentation über Ö1
Ein Leben ohne Ö1 ist möglich, aber sinnlos. Das radiophone Info-Entertainment-Musik-Bildung-Wundermaschinchen sendet seit mehr als 50 Jahren; mit einigem Recht nennt sich Ö1 „Europas führender Kultursender“. Zeit also, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkmacher ins Bild zu rücken. Über zwei Jahre hinweg begleiteten die Filmemacher Jakob Brossmann und David Paede die Arbeit der Menschen im Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße.
Institution im Umbruch
„Gehört, gesehen“ porträtiert eine Institution im Umbruch: Zum 50-jährigen Gründungsjubiläum wird das akustische und optische Ö1-Design erneuert, die Nationalratswahl von 2017 hat neue politische Mehrheiten und den offenkundigen Versuch der Parteien zur Folge, möglichst viel Einfluss zu gewinnen. Ö1 erneuert sich – und steuert den mehr als fraglichen Bemühungen der Parteien (bei gleichzeitigen Budgetkürzungen) in bewährter Ö1-Manier entgegen: kritisch und selbstkritisch, präzise und sympathisch, hingebungsvoll und auch immer wieder unübertrefflich verschroben. Die Bilder dazu, ohne Kommentar und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, liefert die Doku.
Das eindrücklichste Bild des Radiofilms: Gegen Ende von „Gehört, gesehen“ interviewt ein Ö1-Reporter einen Experten, der sich dem Faszinosum Moos verschrieben hat. Der Moos-Fachmann streichelt ein Stück Grün und spricht ins Mikro. Dem Journalisten mit den Kopfhörern und dem unförmigen Aufnahmegerät steht das Entzücken förmlich ins Gesicht geschrieben. Gehört gesehen.