"Glas" von Popstar Nina Chuba: Mangos mit Chili
Wenn man bei Nina Chuba eins und eins zusammenzählt, muss das Ergebnis nicht zwingend „zwei“ heißen. Ein definitiver Sommerhit-Ohrwurm („Wildberry Lillet“) und eine schillernde Social-Media-Inszenierung ergeben im Fall der Berliner Rapperin und Sängerin nämlich wesentlich mehr. Ihre Musik, die nach Rosalía, alten Seeed-Songs und Billie Eilish klingt, erzählt sie in Form kleiner, persönlicher TikTok-Geschichten, die ein schräges Eigenleben im Pop-Metaverse entwickeln. Da kann man mit Nina Chuba im Jogginganzug in ihrer Wohnung abhängen, die Nacht durchtanzen oder Mangos mit Chili essen. „Es hat sich gelohnt, hab keinen Job im Büro / Meine Sterne stehen gut zwischen Dreck und Graffiti“, singt Nina Chuba im Song „Mangos mit Chili“, und man hört durch, dass ihr der eigene raketenhafte Aufstieg selbst doch ein wenig unheimlich erscheint.
Auf ihrem Debütalbum, das sie schlicht „Glas“ nennt, geht es der 24-Jährigen um die großen Fragen einer Generation, der die Pandemie noch in den Knochen steckt. So erzählt Chuba, die eigentlich Nina Katrin Kaiser heißt, nicht nur vom materiellen Aufstieg einer Newcomerin, sie stellt sich auch existenziellen Fragen zwischen Sozialisierung, unerwiderter Liebe und der ewigen Frage, was man macht, wenn einen Erfolg, unzählige Follower und Plattenverträge nicht glücklich machen: „Am Ende bleibt das alles gleich / Früher in der U-Bahn, heute im Uber geweint / Keine neuen Freunde, für die alten keine Zeit.“
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