72. Golden Globes

Golden Globes: Christoph Waltz geht leer aus - drei Trophäen für "Boyhood"

Film. Drei Trophäen für "Boyhood" - Christoph Waltz geht leer aus

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"Boyhood" erzählt die über zwölf Jahre erzählte Geschichte einer Kindheit. Richard Linklater wurde für seine Arbeit auch als Bester Regisseur ausgezeichnet, Patricia Arquette als Beste Nebendarstellerin.

Als bester Film in der Kategorie Komödie/Musical gewann die britisch-deutsche Groteske "The Grand Budapest Hotel" über ein Hotel in der fiktiven osteuropäischen Republik Zubrowka. Der Film von Wes Anderson setzte sich gegen den Favoriten "Birdman" und drei weitere Filme durch.

Die Golden Globes werden vom Verband der Auslandspresse (Hollywood Foreign Press Association/HFPA) vergeben. Sie gelten als wichtiges Stimmungsbarometer für die Oscar-Verleihung Ende Februar.

Julianne Moore und Eddie Redmayne sind nach Ansicht der Jury die besten Drama-Schauspieler des Jahres. Moore gewann für ihre Rolle im Alzheimer-Drama "Still Alice" den Golden Globe. Redmayne siegte als Forscher Stephen Hawking in "Die Theorie der Unendlichkeit".

Keaton statt Waltz
Michael Keaton konnte mit seiner Darstellung eines alternden Hollywood-Schauspielers in der Film-Satire "Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" den ebenfalls als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie nominierten Waltz ausstechen. Beobachter hatten Waltz ohnehin diesmal wenig Chancen eingeräumt.

Es wäre sein erster Golden Globe als Hauptakteur gewesen. Der gebürtige Wiener war für seine Rolle in Tim Burtons Kunstbetrüger-Streifen "Big Eyes" erstmals in dieser Kategorie nominiert. Waltz holte sich 2010 und 2012 Globes für seine Nebenrollen in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" respektive "Django Unchained", für die er dann auch die Academy Awards (Oscars) erhielt. Waltz' Kollegin Amy Adams erhielt den Preis als Beste Hauptdarstellerin Komödie/Musical für ihre Rolle in "Big Eyes".

In den Fernsehkategorien gewann die Ehe-Geschichte "The Affair" den Preis als Beste Dramaserie. Beste Comedy-Serie wurde die vom Online-Versandhändler Amazon produzierte Transsexuellen-Geschichte "Transparent".

Die Musik des isländischen Komponisten Johann Johannsson zum Film "Die Entdeckung der Unendlichkeit" über den britischen Physiker Hawking, der an der von den Ice Bucket Challenges bekannten Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) leidet, gewann den Golden Globe als Beste Filmmusik. "Glory" wurde zum Song des Jahres gekürt. Das Lied stammt aus dem Bürgerrechtsdrama "Selma" wurde im vergangenen Jahr immer wieder bei Protesten gegen Polizeigewalt und die Tötung von Afro-Amerikanern durch weiße Polizisten in den USA gesungen.

George Clooney: "Je suis Charlie"
Mit stehenden Ovationen bedachte das Publikum der Golden-Globes-Gala ein Plädoyer der Veranstalter für die Pressefreiheit. "Gemeinsam werden wir zusammenstehen gegen Jeden, der das Recht auf freie Meinungsäußerung unterdrückt", sagte der Chef des Verbands der Auslandspresse in Hollywood, Theo Kingma. Das gelte für jeden Ort der Welt, "von Nordkorea bis Paris". Kingma bezog sich damit nicht nur auf das jüngste islamistische Attentat auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo", sondern auch auf den Hackerangriff auf den Filmkonzern Sony, der im Zusammenhang mit der Nordkorea-Satire "The Interview" stand. Der Film, in dem es um ein Mordkomplott gegen Machthaber Kim Jong-un geht, war wegen ominöser Anschlagsdrohungen zunächst zurückgehalten, dann aber doch veröffentlicht worden. Das Hollywood-Publikum der Preisverleihung in Los Angeles erhob sich bei Kingmas Worten. Einige Gäste - auch Songcontest-Gewinnerin Conchita Wurst war eingeladen - trugen einen Anstecker mit der Aufschrift "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie), darunter der Schauspieler George Clooney.

Die Golden Globe Awards, Trophäen in Form einer goldenen Erdkugel, gehören zu den begehrtesten Auszeichnungen für Kinofilme und Fernsehsendungen. In den USA sind sie der wichtigste Filmpreis nach den Oscars und der bedeutendste Fernsehpreis nach den Emmys. Der Verband der Hollywood-Auslandspresse vergibt die Trophäen seit 1944, heuer zum 72. Mal. Über die Gewinner in unterschiedlichen Kategorien entscheidet eine Gruppe von internationalen Journalisten, die in Hollywood arbeiten.

Die Gewinner:

FILM

- Bester Film Drama: "Boyhood"

- Bester Film Musical/Komödie: "The Grand Budapest Hotel"

- Bester Hauptdarsteller Drama: Eddie Redmayne in "Die Entdeckung der Unendlichkeit"

- Beste Hauptdarstellerin Drama: Julianne Moore in "Still Alice"

- Bester Hauptdarsteller Musical/Komödie: Michael Keaton in "Birdman"

- Beste Hauptdarstellerin Musical/Komödie: Amy Adams in "Big Eyes"

- Bester Nebendarsteller: J.K. Simmons in "Whiplash"

- Beste Nebendarstellerin: Patricia Arquette in "Boyhood"

- Beste Regie: Richard Linklater für "Boyhood"

- Bestes Drehbuch: Alejandro Gonzalez Inarritu, Nicolas Giacobone, Alexander Dinelaris, Armando Bo für "Birdman"

- Bester fremdsprachiger Film: "Leviathan" (Russland)

- Bester Animationsfilm: "Drachenzähmen leicht gemacht 2"

- Bester Song: John Legend und Common für "Glory" in "Selma"

- Beste Musik: Johann Johannsson für "Die Entdeckung der Unendlichkeit"

FERNSEHEN

- Beste Dramaserie: "The Affair"

- Bester Schauspieler in einer Dramaserie: Kevin Spacey in "House
of Cards"

- Beste Schauspielerin in einer Dramaserie: Ruth Wilson in "The Affair"

- Beste Comedyserie: "Transparent"

- Bester Schauspieler in einer Comedyserie: Jeffrey Tambor in "Transparent"

- Beste Schauspielerin in einer Comedyserie: Gina Rodriguez in "Jane the Virgin"

- Beste Miniserie oder Fernsehfilm: "Fargo"

- Bester Schauspieler in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm: Billy Bob Thornton in "Fargo"

- Beste Schauspielerin in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm: Maggie Gyllenhall in "The Honorable Woman"

- Bester Schauspieler in einer Nebenrolle in einer TV-Serie, Miniserie oder Fernsehfilm: Matt Bomer in "The Normal Heart"

- Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle in einer TV-Serie, Miniserie oder Fernsehfilm: Joanne Froggatt in "Downton Abbey"

(APA/Red.)