„Honestly, Nevermind“ von Drake: Einsam vorm Computer
Wie klingt der Sommer 2022? Wir hören nach bei Drake, kanadischer Superstar und aktuell auf Platz sieben der meistgestreamten Künstlerinnen und Künstler auf Spotify. Einer also, der es wissen müsste. Über Nacht hat der 35-Jährige, nur neun Monate nach „Certified Lover Boy“, sein neues Lebensabschnitts-Album „Honestly, Nevermind“ veröffentlicht, und es klingt, wie sich dieses Jahr bisher anfühlt: Statt Hip-Hop serviert Drake verschwommene bis traurige Dance-Beats, die nicht nach der großen Clubparty, sondern übersteuert und nicht ganz ausgereift klingen. Hier tanzt jemand allein vor dem Laptop; die Freundin ist weg, die BFFs sind weitergezogen.
Was Fans in den sozialen Medien irritiert bis überfordert: Der Rapper Drake hat aufgehört zu rappen; heute singt er mit unsicherer Stimme von seinem Herzeleid und kaschiert das mit ausreichend Autotune-Effekten, während die 14 Tracks zu einem zerstreuten Brei verschwimmen. Boshaft könnte man ihm unterstellen, Musik nur noch als Untermalung für traurige TikTok-Videos zu basteln. Das wäre aber zu kurz gegriffen: Drake schert sich nicht um Reputation und dumme Kommentare, er lässt uns zuhören, wie sich sein Alltag anfühlt. Etwas lost – aber nicht ganz verloren.
Sie würden lieber richtig tanzen? Dann hören Sie rein bei Beyoncé. Die US-Pop-Queen hat gerade ihre feierliche Single „Break My Soul“ veröffentlicht, als Vorbote auf ihr neues Album, das Ende Juli erscheinen wird. Vielversprechender Titel der Comeback-Platte: „Renaissance“. Wir erwarten Großes.
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