„Acting Funny“ von Sharktank: Das Leben ist ein Wimmelbild
Als Künstlerin kann man sich jahrelang über das vermeintlich schwierige zweite Album Gedanken machen; man kann aber auch stattdessen kurzerhand einen besonders eingängigen Popsong schreiben. Im Fall des Wiener Indiepop-Trios Sharktank heißt der Song „Never Ever Ever“ und klingt nach Indiepop und Hip-Hop, Garage-Rock und luftigen Gitarren. Bester Bubblegrunge aus Österreich.
Nachfrage bei der Band im Wiener Café Kriemhild. Braucht es für einen derart eingängigen Popsong auch eine gute Portion Naivität? „Man darf sich nicht verkopfen“, sagt Sängerin Katrin Paucz. Und Rapper Mile Lechner ergänzt: „Das Ego sollte beim Musikmachen nie eine große Rolle spielen.“ Denn das Wichtigste sei, dass man drauflos spiele und damit Klarheit schaffe.
Jetzt also „Acting Funny“. In den knapp 40 Minuten, die das Album dauert, geht es dem Kreativ-Trio Paucz, Lechner und Marco Kleebauer („Wir inspirieren uns immer gegenseitig“) um die großen Fragen junger und jung gebliebener Menschen – um Selbstkritik, Unsicherheiten und Empowerment, aber auch um politische und soziale Umbrüche. Die 15 neuen Songs präsentieren sich als großes Pop-Wimmelbild, das besonders schön im Konzert funktioniert, obwohl die Band anfangs gar nicht auf die Bühne wollte, wie Paucz erzählt. „Das Projekt hat anonym begonnen. Niemand wusste, wer Sharktank ist.“ Das ursprüngliche Geheimunternehmen, das noch im tiefsten Corona-Lockdown entstand, generierte jedoch schnell Aufmerksamkeit, es folgten erste Auftritte und Tourneen.
Diese neu gewonnene Live-Erfahrung ist auf „Acting Funny“ hörbar: „Wir haben uns zwar nie vorgenommen, einen Live-Song zu schreiben, aber schon immer wieder beim Schreiben gespürt, was gut live funktionieren wird und was uns auf der Bühne Spaß macht“, erzählt Lechner. „Acting Funny“ hört sich aber auch mit Bluetooth-Kopfhörern gut an.
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