Kino

Keine künstlichen Tränen: Ken Loach ächtet in seinem neuen Film den Fremdenhass

Dem britischen Regie-Altmeister Ken Loach ist mit „The Old Oak“ ein rührendes Spätwerk gelungen. Im profil-Interview befasst er sich auch mit dem Nahost-Dilemma.

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Auf volle sechs Jahrzehnte des Filmemachens blickt der Brite Ken Loach, 87, zurück. Nun hat er dem hohen Alter erneut eine Erzählung abgetrotzt: „The Old Oak“ ist eine – trotz der für den Regisseur typischen Nähe zur weltanschaulichen Simplifikation – bewegende Geschichte über das letzte Pub in einem von Arbeitslosigkeit gepeinigten Dorf im Nordosten Englands, in dem die Xenophobie ihr hässliches Haupt erhebt. Der lokale Pub-Patron (Dave Turner) verweigert sich den Feindseligkeiten gegen die neu angekommenen syrischen Asylwerber – und sorgt für ein weltoffeneres Klima im Ort.

Ein Zoom-Gespräch ins hügelige Westengland: Ken Loach lebt mit seiner Frau meist im beschaulichen Bath nahe Bristol. Wird „The Old Oak“ sein letzter Film bleiben? Vermutlich. Allerdings hat er dies schon öfter angekündigt. „Es ist anstrengend, die Konzentration noch aufzubringen. Einen Film zu machen, dauert drei Jahre. Und man ist monatelang von zu Hause weg. Ich wäre 90, wenn ich noch einen drehte. Die Jahre fordern ihren Tribut.“

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.