"Kodak Dream": Das neue Bulbul-Album
Man muss den oberösterreichischen, von dem Linzer Karikaturisten Gerhard Haderer zur Perfektion getriebenen Schmäh mit dem als "Bul" norddeutsche Touristen verwirrenden Pudel, der gern "Gnel" isst und auf seiner "Rol" Abhänge hinunterschlittert, nicht kennen, um die Wiener Rockband Bulbul lustig zu finden. Man kann sie auch vollen Ernstes hören und sein Vergnügen daran haben. Kurze Legendenbildung: Manfred "Raumschiff" Engelmayr, Dieter "DD" Kern und Roland Rathmair, in diversen Funktionen und Formationen bewährte Musikarbeiter aus dem österreichischen Underground, agieren gemeinsam seit bald 25 Jahren als Bulbul. Soeben ist ihr achtes Album erschienen.
Es heißt "Kodak Dream" und zeigt einen analogen Blitzwürfel auf dem Cover, was hervorragend passt: Dieses Album brennt hell und strahlend. In zehn ausdrucks- und verzerrerstarken Songs wird an der Kreuzung von Rock, Disco und Noise experimentiert. Zebo Adam schuf als Produzent einen erstaunlich harmonischen Sound, der an größere Bühnen und zum Teil wohl auch an Adams Arbeit mit den ebenfalls oberösterreichisch verwurzelten Grenzgängern Bilderbuch denken lässt. Ein zweitbester Songtitel deutet die Richtung an, in die "Kodak Dream" geht: "Make it Schnella". Der allerbeste Songtitel lautet allerdings "Fuckeroni", und man muss kein "Nul"-Fan sein, um das lustig zu finden. Bulbul ist übrigens ein persisches Wort und bedeutet: Nachtigall.