Last Minute: Mit einem der letzten Flüge aus den USA zurück nach Wien

Die Künstlerin Veronika Eberhart war mit einem Stipendium sechs Monate lang in Los Angeles - und saß in einem der letzten Flüge zurück nach Wien.

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47.000 Österreicher sind derzeit als Touristen oder beruflich im Ausland und haben sich beim österreichischen Außenministerium gemeldet. Viele weitere sind ohne Kontakt zum Außenamt international unterwegs. Außenminister Alexander Schallenberg kündigte aufgrund der Coronakrise und den weltweiten Grenzschließungen am Dienstag an, "die größte Rückholaktion, die es je in der Republik gegeben hat" zu starten.

Die Künstlerin Veronika Eberhart ist am Dienstag "Last Minute" von Los Angeles nach Wien zurückgekehrt. Ihre Ausreise aus den USA hat sie profil beschrieben.

Mit US-Präsident Donald Trumps Einreiseverbot (13. März) endete auch mein sechsmonatiges MAK-Schindler-Stipendium in Los Angeles. Mein Rückflug war für ein paar Tage nach dem Einreisestopp gebucht und wurde prompt gestrichen. Nach mehrmaligen Anläufen kam ich schließlich bei der Fluglinie durch, die früheste Rückreise, die mir angeboten wurde, war für den 17. März. Der Flug war geplant von Los Angeles über Chicago nach Wien.

Stundenlang Donauwalzer in der Warteschleife

Danach änderten sich die Reisebestimmungen täglich, Nachrichten aus Österreich informierten und beunruhigten zugleich. Die letzten Tage in Los Angeles waren von Warteschleifen am Telefon geprägt. Es war nicht abzuschätzen, ob mein Flug am 17.März überhaupt noch durchgeführt werden würde. Die Versuche, auf einen früheren Termin umzubuchen, scheiterten. Kein Durchkommen. Am Telefon hörte ich stundenlang den Donauwalzer, ohne je mit jemanden zu sprechen. In der Zwischenzeit wurden weitere Flüge gestrichen.

Schwieriger Kontakt mit Außenministerium

Beim Außenministerium dasselbe, auf E-Mail-Anfragen antwortete niemand, die Notrufnummer war immer besetzt. Währenddessen wurden auch die Ausgangsbestimmungen in Los Angeles strenger und Restaurants sowie Schulen mussten schließen. Am 17. März um 7 Uhr früh ging es schließlich doch mit einem Inlandsflug von Los Angeles nach Chicago. Nach kurzem Aufenthalt ging es dann weiter mit einer vollen Maschine zurück nach Wien. Das Husten und Niesen an Bord wurde von den Anwesenden bestmöglich unterdrückt. Man will sich schließlich nicht verdächtig machen. Aber das Abstandhalten war natürlich kaum möglich.

Fiebermessen am Flughafen

Bei der Ankunft in Wien am Dienstag gab es keine Kontrollen, nur eine kurze Temperaturmessung beim Ausgang. Während mir das Gerät an die Stirn gehalten wurde, diskutierte die Frau mit dem Messgerät gerade mit einem Polizisten, ob es nicht besser wäre, sich woanders hinzustellen. Über die Lautsprecher kamen Durchsagen, dass man Abstandhalten und den Flughafen verlassen solle. Aber trotz all der ungewöhnlichen Umstände habe ich es zurück nach Wien geschafft.

Einen Tag später, am Mittwoch, wurde dann der Flugverkehr von Chicago nach Wien eingestellt.