Pop

Liebe wie noch nie: Kim Deals fabelhaftes erstes Soloalbum

Das lange überfällige Solodebüt des US-Indie-Rock-Zentralgestirns Kim Deal klingt, um es mit dem Titel eines Pixies-Klassikers zu sagen: gigantisch.

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Dem eigenen Legendenstatus lakonisch zu begegnen: Selbstredend gelingt Kim Deal auch das. Wahre Coolness liegt bei dieser Indie-Rock-Kapazität eben nicht im Mythos, sondern in der Kunst, ihn nonchalant zu ignorieren. „Mir ist bewusst, dass die Leute Songs wie ,Cool as Kim Deal‘ über mich geschrieben haben“, berichtete sie neulich dem US-Popkulturportal „Vulture“: „Aber mal ehrlich, wie cool kann ich schon sein? Ich lebe allein in Dayton.“ Dass Deal derzeit öffentlich über ihren – natürlich unerschütterlichen – Coolness-Status sinniert, hat freilich einen guten Grund: Mit 63 wagt sie sich in diesen Tagen erstmals ohne Band-Begleitung ins Rampenlicht, das gerade erschienene Album „Nobody Loves You More“ ist tatsächlich ihr Debüt unter eigenem Namen.

Urknall und Kanonenkugel

Vier Dekaden hat das Zentralgestirn des Alternative-Universums auf seinen Solo-Einstand warten lassen – eine nachgerade singuläre Vorlaufzeit, die der Einzigartigkeit von Deals Karriere aber irgendwie auch angemessen ist. Geboren in Dayton, Ohio, stieß sie Mitte der 1980er-Jahre als Bassistin zu einer aufstrebenden Gitarrenband. Ihr Name: Pixies. Ihr Sound: ein Urknall. Das Frühwerk jenes Quartetts sollte mit seinen stilprägenden Laut-Leise-Dynamiken und fiebrig überdrehten Hooks zur kreativen Blaupause für die Indie-Rock-Revolution der 1990er-Jahre werden.