Interview

Martin Pollack: "Wir sind gut beraten, mit dem Schlimmsten zu rechnen!"

Wer sich hierzulande mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt, kommt an Martin Pollack nicht vorbei. Ein profil-Gespräch über den eigenen Vater als Verbrecher und wie Österreichs Politik dem russischen Präsidenten den Rücken kratzte.

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Herr Pollack, vor 65 Jahren erfuhren Sie von Ihrer Mutter, dass Ihr leiblicher Vater Chef der Linzer Gestapo gewesen war, zuständig auch für Transporte von Jüdinnen und Juden in den Osten so-wie für Hinrichtungen von Zwangsarbeitern. Wie erinnern Sie sich an den Buben von damals?
Pollack
Es war ein Schock! Ich wusste vage über Gerhard Bast als meinem leiblichen Vater Bescheid, meine Mutter hatte mir zuvor jedoch nie darüber erzählt. Man sprach nicht über die Vergangenheit. Sehr viel später begann ich mich mit dem Leben und Sterben meines Vaters zu beschäftigen. Als Bub wusste ich nicht, was sich hinter Wörtern wie "Gestapo" und "SS" verbarg.
Wie lange dauerte das Gespräch mit Ihrer Mutter?
Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.