Mumok-Ausstellung "Woman"
Wer die 1970er-Jahre als Frau nicht erlebt hat, kann sich nur schwer die Restriktionen vorstellen, denen Geschlechtsgenossinnen unterworfen waren - ein Mann konnte damals seiner Frau noch das Geldverdienen verbieten. Gegen diese Zustände kämpfte auch die Kunst an, wie sich in der Ausstellung "Woman. Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre“ im Wiener Mumok beobachten lässt (bis 3. September).
Sie zeigt 300 Kunstwerke aus der Sammlung Verbund und wurde von deren Leiterin Gabriele Schor gemeinsam mit Mumok-Kuratorin Eva Badura-Triska gestaltet. Seit geraumer Zeit konzentriert sich die Unternehmenskollektion auf Arbeiten von Künstlerinnen wie Birgit Jürgenssen, VALIE EXPORT, Lynda Benglis und Cindy Sherman; dazu grub Schor auch vergessene Positionen aus - etwa die Schweizerin Renate Eisenegger. Fotografie, Zeichnung und Performance decken ein weites Spektrum feministischer Themen ab: Bei Jürgenssen krallt sich eine Tigerfrau an ein Gitter, um sich aus der Hausfrau- und- Mutter-Rolle zu befreien; Ewa Partum lässt eine Hälfte ihres Gesichts jünger, die andere älter schminken, kritisiert damit Jugend- und Schönheitswahn. Mit der Ausstellung gelingt ein bedeutender Beitrag zur Revision der Kunstgeschichte jenes Jahrzehnts.
Trotz des ernsten Themas blitzt übrigens an vielen Stellen Ironie auf. Aber das war immer so: Witz ist die beste Waffe der Subversion.