Judith Filimónova blickt aufs Meer
Ein Krisenparadoxon: Verordnete Kurzarbeit heißt nicht automatisch weniger Arbeit. Im Falle der Wiener Songwriterin und Bassistin Judith Filimónova äußert sich die aktuelle Heimquarantäne in nervöser bis produktiver Rastlosigkeit. Filimónova, bis 2017 Teil des kongenialen Glitzerpop-Duos Fijuka, hat in den letzten zwei Wochen bereits drei intime Songminiaturen veröffentlicht – die das stete Auf und Ab im physical distancing spiegeln.
In „One Day At A Time (Alone With Me)“ ist die Lage – untermalt mit leichten Synthesizern – noch hoffnungsvoll: Ein Schritt vor, einer zurück, viel Zeit, viele Gedanken. „Existing Is Exhausting“, das schon eher wie eine Twin-Peaks-Reminiszenz klingt, ist getragen von einer alles durchdringenden Unruhe. Im Hintergrund, das Rauschen des Meeres, als ferne Sehnsuchtserinnerung. Allein Bass und Stimme tragen den dritten Song ihrer aktuellen Isolationsschaffensphase: „I Don't Know How To Unclench My Jaw“ heißt das Stück und nimmt die bittere Erkenntnis gleich vorweg: „I'm restlessly waiting / But I don't know what for“.
Alles wird gut.
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