Negativstapler
Der Vergleich macht sicher: Wenn Frankreichs Starkomiker Dany Boon ("Willkommen bei den Sch'tis", 2008) neuerdings in humoristischer Absicht auf Geiz, Gier und Grant schaltet - nachzuprüfen in dem aktuellen Lustspiel "Nichts zu verschenken" (Regie: Frad Cavayé) -, sind die Ergebnisse äußerst bescheiden. Seine historischen Vorbilder sind ihm in jeder Hinsicht überlegen: Eine soeben gestartete Werkschau im Österreichischen Filmmuseum versammelt unter dem Titel "Der große Grant" (bis 7. Mai) zentrale Filmarbeiten eines an komischer Wirkung schwer zu überbietenden Bärbeißer-Quartetts; Hans Mosers schein-servile Wiener Privat-Anarchie trifft da auf die Herz-Kreislauf-gefährdende Unrast des übellaunigen Louis de Funès, und die Gesichtsentgleisungen des entrüsteten Italieners Totò werden mit der grundlegenden Misanthropie des Nihilisten und Alkoholliebhabers W. C. Fields verbunden. Die Figur des mürrischen Comedy-Helden ist so alt wie das Theater, wo Moser, Totò und de Funès sich zu veritablen Volksschauspielern ausbildeten; analog dazu nutzte Fields die Vaudeville-Tradition. Im Kino konnte die Strahlkraft ihrer negativen Weltbilder dann noch ausgebaut, gleichsam überhöht werden - wie Meisterwerke wie 13 Stühle" (1938),"Never Give a Sucker an Even Break" (1941),"Oscar" (1967) oder der Pasolini-Kurzfilm "La terra vista dalla luna" (1967) eindrucksvoll belegen.