Netflix-Film "The Power of the Dog": Macht und Klasse
Zu schade, dass der Lockdown den Kinoeinsatz dieses Films vereitelt hat, denn seine unerhörte audiovisuelle Potenz (Musik: Jonny Greenwood) verdient erhöhte Konzentration. Nun muss, kann oder darf man "The Power of the Dog" also streamen, Netflix hat den subversiven Western ab 1.12. im Angebot. Die in Sydney ansässige Oscarpreisträgerin Jane Campion ("The Piano", 1993) zieht einen von der ersten Minute an ihren Bann mit dieser Adaption eines Romans von Thomas Savage, erschienen 1967.
Der schwelende Zwist zweier ungleicher Brüder (Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons), die anno 1925 eine luxuriöse Farm in Montana bewirtschaften, droht zu eskalieren, als der eine seine neue Ehefrau (Kirsten Dunst) und ihren sensitiven Sohn (Kodi Smit-McPhee) mit nach Hause bringt. Um Macht- und Klassenverhältnisse kreist "The Power of the Dog", um toxischen Machismo und queere Gegenwehr, aber auch um Sex, Abhängigkeit und Psychokrieg.