„Stranger Things 4“: Raus aus der Teenager-Ödnis!
Wenn die Wirklichkeit die Fiktion auf brutalste Weise überholt, hilft nur noch eine Triggerwarnung: Nach dem Schulmassaker im texanischen Uvalde zeigte Netflix seinen Serienhit „Stranger Things“ in den USA mit einem Warnhinweis. Denn: Die Eröffnungsszene könne an die reale Tragödie erinnern. Auch hier sterben Kinder. Dem Erfolg der US-Science-Fiction-Serie tut dies keinen Abbruch. „Stranger Things“ lebt davon, dass sie die popkulturellen Referenzen der 1980er-Jahre ins Zentrum des Geschehens rückt. Im fiktiven Städtchen Hawkins werden Filme noch in Videotheken ausgeliehen, die Musik (von Falco bis Kate Bush) hört man am Walkman, man trifft sich zum „Dungeons & Dragons“-Spielen, und für Dates konsultiert man nicht Tinder, sondern versucht in der Rollschuh-Disco sein Glück, während die „Stranger Things“-Fans die Abenteuer von Eleven, Mike, Dustin, Max und Co. dann doch auf ihren schnöden Smartphones verfolgen.
Aus der charmanten Liebhaberserie (entwickelt vom Brüderpaar Matt und Ross Duffer) hat sich seit 2016 ein eigenes Popkultur-Universum entwickelt. Und was passiert in der nun vorliegenden vierten, vorletzten Staffel? Es geht um neue Monster, alte Highschool-Dramen, um Verschwörungen in Regierungskreisen, um Weltschmerz und ewige Freundschaft. So kommen die neuen Folgen zur richtigen Zeit. Keine andere aktuelle Serie zeigt besser auf, wie sich Kinder von der kaputten Welt der Erwachsenen emanzipieren und sich ihren Weg aus der Teenager-Ödnis schlagen können. Die Fiktion ist immer noch besser als die Realität.
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