Neue Alben: Chick Quest, Parkwächter Harlekin
Chick Quest: Model View Controller (Triangular Sounds)
Man könnte für „Model View Controller“, dem zweiten Album der Wiener Band Chick Quest unendlich viele Stile und Jahreszahlen als Referenzrahmen bemüßigen. Post-Punk mit einem Hauch von New Wave (muss ja kein Fehler sein)? Klar. Spaghetti-Western? Naja. Man könnte auch einfach sagen, dass Ryan White (Gesang, Gitarre), Iris Rauh (Schlagzeug), Magdalena Kraev (Bass) und Marcus Racz (Keyboard, Trompete) hier ein starkes Stück Rock’n’Roll abgeliefert haben. Die zehn Songs sind wunderbar treibend, entfalten eine Dringlichkeit, wie man es sich nur wünschen kann. Hier passt jeder Gitarrengriff, die Rhythmusgruppe treibt unaufhaltsam an – und nach vier, fünf Nummern hat man sich auch an den Gesang gewöhnt. Der Sound ist roh und kracht schön zwischen den Ohrstöpseln.
Parkwächter Harlekin: Zum Fleiss (Problembär Records)
Jetzt nur keinen Stress aufkommen lassen. Das Leben ist ohnehin schon anstrengend genug, Müßiggang ist angesagt. Liebeslieder an die Apathie nennt Parkwächter Harlekin seine zwischen HipHop-Experimenten, elektronischen und abstrakten Ausdrucksgesang changierenden Alltagsbeobachtungen. Textlich hadert der Parkwächter auch auf Album Nummer drei noch mit seiner Herkunft: Das biedere Kleinstadtidyll, Weinberge, Spießer, die Suburbs von Baden bei Wien scheinen noch immer an ihm zu nagen. Immerhin haben sich die elf neuen Songs eine unerhörte Unangepasstheit bewahrt. „Zum Fleiss“ ist trotzig, wütend, großer Spaß. Warum ist der Typ eigentlich noch so unbekannt?!