Neue Alben: Cro und Tame Impala
Tame Impala: Currents (Caroline/Universal)
Ein Album für die Hitzewelle: Die australische Psychedelic-Rockband Tame Impala mischt auf ihrem dritten Album Sixties-Gitarren mit elektronischen Arrangements und Popmusik zu einem flirrenden Sommersturm, der sich über Stadt, Land und Fluss legt – und mittendrin tanzen die Menschen zu den Klängen von Bandmastermind Kevin Parker. Der 29-Jährige aus der Westküstenmetropole Perth beweist mit „Currents“, dass die Wahrheit eines Songs nicht immer in der Mitte, aber zumindest zwischen den Beatles und Daft Punk liegen sollte. Merke: Zuerst kommt die Hitze, dann das Gitarrengewitter. (8.6/10) Ph. D.
Cro: MTV Unplugged (Chimperator Music/Rough Trade)
Eine Maske, positive Mucke, großes Orchester: Dass der Stuttgarter Panda-Rapper Cro bereits nach zwei Studioalben sein „MTV Unplugged“-Konzert eingespielt hat, ist bei genauerer Betrachtung nicht verwunderlich. Cro, der Stuttgarter Rapper, der mit bürgerlichem Namen Carlo Waibel heißt, ist die aktuelle Gallionsfigur des deutschen Selfmade-Popstars. Keine große Plattenfirma, eigenes Platten- und Modelabel; die Bilderbuchkarriere als Familienbusiness. Mit gerade mal 25 Jahren und gut 30 Songs im Repertoire ist Cro bereits auf der Zielgerade einer Popstarkarriere angekommen. Die akustischen Konzerte des ehemaligen Musiksenders MTV sind Adelungen großer Musikkarrieren. Paul McCartney machte 1991 den Anfang, Künstler wie Dylan, Springsteen und Clapton folgten. „MTV Unplugged“ ist ein Ritterschlag, auch heute noch. Multiinstrumentalist Cro, der mit Album und Single („Bye Bye“) aktuell die deutschen Charts dominiert, geht es auf „MTV Unplugged“ dann aber doch eine Spur zu entspannt an. Seine sonst so schmissigen Songs taucht er in gemütlichen Schunkelbombast, mischt Pop-Chanson mit HipHop-Versatzstücken und gibt den zurückhaltenden Entertainer. Alles, nur keine Aufregung. (5.2/10) Ph. D.