Neue Alben: Crush, Tom Wu und TENTS

profil unerhört bespricht die wichtigsten Alben und Songs der Woche.

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Crush: Sugarcoat (Numavi)

Wenn die Woche zehn Tage hätte und sich jeder anders anfühlen würde, gäbe es ein einfaches Ritual, um am Ende der Woche getröstet und ein bisschen weiser einzuschlafen: einfach jeden Tag einen der zehn Songs von Crushs Debütalbum "Sugercoat" hören. Und gut zuhören! Denn die Texte von Sängerin Christina Lessiak bringen dich durch jede Stimmung. Auch wenn es nicht immer gemütlich ist.

Unsicher, wie es weiter geht? Kein Problem: "Let's not seek comfort in sanity.Let's not long for useless clarity" (Body & Mind). Bleiben oder gehen? Kennen wir: "I didn't run. I got stuck. You're quicksand, I finally broke free" (Quicksand). Es wird sicher besser, aber jetzt halt noch nicht? Oh, girl: "I want you gone, but I know dark nights will come - it gets darker every night" (Dark Nights). Und bei jedem Stück deckt dich Lessiaks rau-zitternde Stimme verwoben mit gelassen-treibender Dream-Rock-Pop-Melodien zu: mal mitfühlend, mal mitleidend, mal selbstbemitleidend. Musik kann immer noch Leben retten! Zehn Tage die Woche. Oder dich zumindest von einem Tag zum nächsten retten. "Sugarcoat" kriegt das hin.

Tom Wu: All You Want (Cut Surface)

„All You Want“, das zweite Album von Tom Wu, gibt dem Hörer vielleicht nicht das, was er hören möchte, aber auf alle Fälle braucht, wenn er um drei Uhr früh nicht mehr so genau weiß, wo oben und unten, links oder rechts ist. Sprich: New-Wave-Disco mit dunklen Synthieflächen, psychedelische Klangexperimente, Trompetenexplosionen und hedonistische Poesie. Der Soundtrack für das Verschwinden zwischen den Nebelmaschinen.

TENTS: Stars on the GPS Sky (Numavi)

Wenn alles glänzt und ständig um Aufmerksamkeit trommelt, was tut man da am besten? Sich zurücklehnen, klug sein und sich nicht von irgendwem oder irgendwas zu sehr reinziehen lassen. Entspannt den Sternen am Himmel zuschauen anstatt sich vom GPS fremdbestimmt durch die Gegend schleifen lassen. Das machen TENTS mit ihrem Debütalbum. Und das machen sie gut. Glänzende Snaredrum am Cover draußen, aber kluge Distanz im Post-Punk drinnen. Man darf es ruhig Ironie nennen. Aber manchmal ist das die einzige Lösung. Denn bei all dem Glanz tut es immer gut, nicht zu vergessen: ""I was a one hit wonder. Dropped dead over night" (Dusk).

Diese Woche in der unerhört-Playlist:

Parquet Courts: Wide Awake! Courtney Barnett: Tell Me How You Really Feel Vague: Land Svalbard: Unpaid Intern (Song) Grant: Tschik (Song) The Weakerthans: Sun in an Empty Room (Song) Red Gaze: Pervasive Unease (Song) Jon Hopkins: Singularity Iceage: Pain Killer Father John Misty: Disappointing Diamonds Are the Rarest of Them All (Song) Deafheaven: Honeycomb (Song) Oneohtrix Point Never: Black Snow (Song) Immortal - Northern Chaos Gods (Song)