Neue Alben: Gojira, Red Hot Chili Peppers, Terry, Ian Sweet
Gojira: Magma (Roadrunner Records)
Dass Gojira (jap. Godzilla) nicht nur ein beliebtes japanisches Filmmonster ist, sondern vor allem für Entfesselung, Aggressivität und Schönheit steht, ist kein Geheimnis. Das französische Metal-Quartett spielt sich auch auf „Magma“, ihrem sechsten Album, wieder um Kopf und Kragen. Nach ihrem Erfolgsalbum „L'Enfant Sauvage“ (2012) changiert die Band zwischen Licht und Schatten, bebenden Gitarren und schwebenden Melodiebögen. Die Band, 1996 in Bayonne gegründet, hat sich und die extreme Musik vor immer neue Herausforderungen gestellt. Ihre Lieblingsthemen: Spiritualität, Naturschutz, die Weltmeere; so kooperiert die Band auch immer wieder mit der Umweltorganisation „Sea Shepherd“. Auch das kann Metal. Die zehn neuen Songs machen dabei keine Ausnahme. „Magma“ ist episch und groß, schon jetzt eines der besten Alben des Jahres. (8.7/10) Ph. D.
Red Hot Chili Peppers: The Getaway (Warner)
Anthony Kiedis, dieser alte Schlawiner. Da veröffentlicht der 53-jährige Sänger der kalifornischen Funk-Rockband Red Hot Chili Peppers seit Jahren nur Ausschussware, um dann kurz vor dem Album-Release „The Getaway“ beim Dreh zu einer TV-Show einem fremden Baby ganz nebenbei das Leben zu retten. Perfekte PR-Show? Wohl kaum. Das würde nicht mal dem ewigen RHCP-Produzenten Rick Rubin einfallen. Rubin, der bärtige Pop-Messias, fehlt auf „The Getaway“. Die Band hat die Zusammenarbeit mit dem Starproduzenten nach gut 15 Jahren, drei guten und drei miesen Alben, beendet. Die neue Freiheit hört man der Band um Kiedis und Bassist Flea auch an. Die wunderbaren Nihilisten von damals trauen sich wieder heraus aus ihrer gepflegten Langeweile. Auf „The Getaway“ schaffen sie es sogar, zwischen die aktuellen Formatradio-Hymnen ein paar sperrige Kracher zwischen Industriepunk und Krautrock einzustreuen. Eine neue Ära? Leider nein. Aber ein Schritt in die Richtung, das sinkende Schiff doch noch in die wohlverdiente Pension zu schicken. (5.1/10) Ph. D.
Terry: Terry HQ (Upset the Rhythm)
Die Garagen-Indie-Rock-Lofi-Band aus Melbourne bringt demnächst ihr Debütalbum raus. Klingt ein wenig nach "The Moldy Peaches" mit australischem Akzent. Den Kopf dazu links-rechts wippen und die Gedanken ins Leer laufen lassen funktioniert aber auch hier wunderbar - vor allem wenn es heißt: clap, clap, clap your hands!
Ian Sweet: Shapeshifter (Hardlyart Records)
Das Debüt des Bostoner Trios um Jilian Medford erscheint zwar erst im September, die ersten Vorboten der jungen Sängerin passen aber schon mal bestens zum Sommerbeginn: Zurückgelehnt, tongue-in-cheek, ("If I were to break your tiny heart I would have to give you back your favorite shirt"), ab und an ein wenig ruppig. Come on boy dont you cry, cause if you are crying so am I. And I dont feel like crying tonight. Solidarisches Nichtweinen. Der Sommer kann kommen!