Neue Alben: „Hug of Thunder“ von Broken Social Scene
Broken Social Scene: Hug of Thunder (City Slang)
Beim Plattendealer des Vertrauens konnte man in den letzten Wochen des Öfteren folgendes Gespräch belauschen: Nein, wirklich, eine neue Platte von Broken Social Scene? Und sie soll auch noch ganz gut sein? Kein Wunder, sieben lange Jahre hat sich das kanadische Indiepop-Kollektiv Broken Social Scene nach ihrem Meisterstück „Forgiveness Rock Record“ Zeit gelassen, um das Donnerorchester wiederauferstehen zu lassen. Trotz vordergründiger Zeitlosigkeit geben sich die zwölf neuen Indiepop-Songs auf "Hug of Thunder" durchaus aktuell. Man könnte meinen, eine weltkrisenbedingte Notwendigkeit hat die 19 Ausnahmemusiker um Mastermind Kevin Drew wieder zusammengetrieben. Barocker Neofolk, Orchester-Pop, Postrock? Broken Social Scene ist das alles recht, sie finden für den „Protest Song“ eine eigene, alles vereinende musikalische Sprache. In Zeiten des politischen wie künstlerischen Eskapismus machen die Kanadier (unter anderem mit Leslie Feist) da weiter, wo sie vor sieben Jahren aufgehört haben. BSS erfinden sich weder neu noch flüchten sie sich in ungeahnte Traumwelten. Der „Hug of Thunder“ feiert den Zauber des Augenblicks. Mal leise und mit Bedacht, dann groß und voller Wucht. Wie das Leben halt so ist.