Neue Alben: Shame – "Songs of Praise"

Shame! Kann diese Band die britische Rockmusik retten? profil unerhört bespricht die wichtigsten Alben der Woche.

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Shame: Songs of Praise (Dead Oceans)

Ist das Gitarren-Revival 2018 doch noch nicht abgesagt? Shame, die neuen Hoffnungsträger britischer Rockmusik, spielen sich mit ihrem Debüt „Songs of Praise“ gerade in die Herzen der Jugend – und das nicht nur auf der Brexit-geplagten Insel. Der erst 19-jährige Sänger Charlie Steen, wie seine Band-Kollegen aus dem Londoner Stadtteil Brixton stammend, zeigt der rauen britischen Wirklichkeit seinen schmutzigen Stinkefinger.

Krachende Verstärker, die Gitarren rattern, die Stimme immer kurz vorm Überschlag. Shame findet auf den zehn dringlichen Songs ihres Debüts die richtigen Worte (und Songbausteiner) für die soziale Ungerechtigkeit und die Perspektivlosigkeit der Generation Z und leiht sich dafür den musikalischen Unterbau von Postrock-Säulenheiligen Joy Division bis The Fall. Das Londoner Quintett überrascht dabei mit einer gehörigen Portion Trotz, die nicht larmoyant, dafür mit sehr viel unverhohlener Ehrlichkeit und Schlagfertigkeit daherkommt. Das ist eine große Freude.

Shame - Songs of Praise
Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.