Neue Alben: Weezer und Explosions in the Sky
Weezer: Weezer/The White Album (Warner)
Zum vierten Mal in ihrer Karriere veröffentlicht die kalifornische Indie-Band Weezer ein Album ohne Titel. Nach dem Blauen (1994), Grünen (2001) und Roten (2008), erscheint jetzt „The White Album“. Für viele Bands, auch die Beatles, bedeutete die optische Zäsur auch eine musikalische. Auch die stets unterschätzte Power- und Pop-Band um Sänger und Kreativkopf Rivers Cuomo, die in den Nullerjahren an einer veritablen Kreativblockade laborierte, besinnt sich auf ihrem aktuellen Reinwaschwerk auf ihre Stärken: Mitsing-Oh-Ohs, Wohlfühl-Gitarren, Gute-Laune-Hooks und Kinderlieder-Charme. „California kids“, Skateboard abstauben, kurze Hose, Kopfhörer rein. „It’s gonna be alright, If you’re on a sinking Ship / The California kids, will throw you a Lifeline“. (6.9/10) Ph. D.
Explosions in the Sky: The Wilderness (Temporary Residence Limited)
Sechstes Studioalbum der Instrumental-Postrock-Band aus Austin, Texas - und es geht hinaus in die weite Landschaft. Betrachtet werden die weiten Flächen aber aus einer gewissen Distanz: ruhig, langsam tastet man sich vor, Schritt für Schritt findet man Vertrauen. Die vier Herren schaffen nach wie vor Lieder epischen Ausmaßes, expandierende Stücke, die immer eine Ungewissheit in sich tragen. Diese Ungewissheit geht bei "Wilderness" aber eher in Richtung Scheu, gleichzeit spürt man eine innere Ruhe, die sich nicht mehr so leicht aus der Balance bringen lässt. Am Höhepunkt der Platte, bei "Disintegration Axienty, scheint der Zustand aber doch kippen zu können. Doch die Wanderung durch die Landschaft wird nach kurzem Durchschütteln mit staunenden Augen fortgesetzt. Und man wünscht sich, dass sie noch lange weitergehen möge. (8.0/10) S.W.