Neue Identitäten in der Popmusik: Und was hören Sie so?
Manchmal sind die kleinen Platten die gro-ßen, aber manchmal ist heute auch das Gegenteil von morgen. Ende April veröffentlichte die US-amerikanische Band Dinosaur Jr., die seit 1984 in mehr oder weniger gleichbleibender Besetzung (und mit einigen Unterbrechungen) musiziert, ein neues Album. Es heißt „Sweep It Into Space“ und klingt wirklich wunderschön. Nach Rockmusik. Gitarre, Schlagzeug, Bass, Gesang. Strophe, Refrain, Solo. Man muss Dinosaur Jr. wohl als unzeitgemäße Band betrachten. Das liegt nicht daran, dass Dinosaur Jr. ein Album veröffentlich haben (anstatt etwa eines TikTok-Videos).
Das machen sogar einige sehr zeitgemäße Musikerinnen, Leute wie Billie Eilish zum Beispiel, die gerade ihre zweite Platte „Happier Than Ever“ für Ende Juli angekündigt hat, sehr heutig via Instagram, wo die 19-Jährige bei ungefähr 84 Millionen Abonnenten hält. Die Unzeitgemäßheit von Dinosaur Jr. besteht vielmehr darin, dass die Band, bei aller künstlerischer Raffinesse, doch recht klar und eindeutig bleibt, weil sie eben seit bald 40 Jahren partout nicht aus ihrer Schublade heraustendiert. Es ist einfach Rockmusik. Ein musikalisches Genre, das jeder erkennen und beschreiben kann, so wie auch sehr viele Menschen HipHop, Techno oder Disco-Pop erkennen würden.
Kontext schlägt Ästhetik. Es geht weniger um Klänge als um Stimmungen, um den Vibe, schreibt Sebastian Hofer über die Popmusik im Jahr 2021. Lesen Sie außerdem: Philip Dulle über das neue Ja, Panik-Album "Die Gruppe" – und die Frage, warum bei dem Musikkollektiv 2 + 2 immer noch 5 ergibt. Die ganze Geschichte lesen Sie in der aktuellen Printausgabe oder als E-Paper!