Mavi Phoenix: Nichts gut genug!
Jan Böhmermann hat ein Faible für Österreich. Oder ist es gar ein Fetisch? Der deutsche Satiriker und Moderator (2,3 Millionen Twitter-Follower) zerlegte und persiflierte unlängst in seiner ZDF-Show „Magazin Royale“ 29 Minuten lang nicht nur genüsslich Sebastian Kurz, Gernot Blümel und das türkise Netzwerk („Der Penatenkanzler & seine türkise Familie“), er lud sich auch einen österreichischen Popstar in sein Fernsehstudio in Köln-Ehrenfeld. Das war gut und wichtig. Denn: Mavi Phoenix, 25, lieferte den Beweis, dass Österreich („Das hügelige Miniaturwunderland rechts von Liechtenstein“) mehr als ein veritabler Gag-Lieferant für den großen (Satire-)Nachbarn ist.
„Nothing is ever right with you / Nothing is ever good with you / Nothing is good enough for you“, heißt es in dem neuen Song – und es klingt gar nicht nach „Kriegst eh alles, was du willst“-Liebesbekundungen mit Zwinker-Kuss-Emojis. „Nothing Good“ spielt lieber mit dem ewigen Popmusik-Topos der unmöglichen Liebe und vollzieht die musikalische Transition von der gefeierten Nachwuchs-Rapperin Mavi Phoenix zum Sänger, für den Österreich immer schon ein wenig too small war. Man muss wissen: Der in Linz geborene Musiker lebt nach einer Gender-Transition nun als Marlon Nader – und „Nothing Good“ ist erst sein zweiter Song als Mann. Dabei erweitert Mavi Phoenix seinen bisherigen Mix aus Elektropop, R&B und Rap um ein unkaputtbares Gitarrenriff, trotzige Lyrics und ein neues stimmliches Selbstbewusstsein. „Why’d you wanna hurt me, Baby?“, singt Phoenix über sein Herzeleid: „You’re such a flirt and you lie / dirty and shady“. Manchmal kommen einander Politik und Pop doch gefährlich nahe.