Oksana Lyniv dirigiert als erste Frau Wagner in Bayreuth
„Keep calm and play Wagner Tuba.“ Wer ein T-Shirt mit dieser Aufschrift trägt, hat die Ruhe längst nicht verloren. Wie Oksana Lyniv an diesem Tag. Die Ukrainerin steht bei den Bayreuther Festspielen 2021 als Dirigentin am Pult der Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“, umringt von Covid-getesteten Musikerinnen und Musikern mit FFP2-Masken im bis zu 40 Grad Celsius aufgeheizten Graben. Ruhig bleiben, zweieinhalb Stunden Wagner ohne Pause proben.
Lyniv, 43, die Debütantin auf dem Grünen Hügel, ist in Österreich keine Unbekannte. Von 2017 bis 2020 agierte sie als Generalmusikdirektorin an der Grazer Oper in gefeierten Premieren. Bereits damals lockte die große Opern- und Konzertwelt mit verführerischen Angeboten. Der mystische – weil nicht einsehbare – Bayreuther Orchestergraben, in dem es während der Aufführungsstunden stickig und heiß wird, war bislang eine absolute Männerdomäne. Mit Lyniv wird erstmals in 145 Jahren eine Dirigentin am Pult stehen – auf der Leitungsebene ist Bayreuth traditionell ein Hort willensstarker Frauen, von Meisterwitwe Cosima über Hitlerfreundin Winifred bis zu den Urenkelinnen Eva und Katharina, von denen seit 2015 allein Katharina über den Hügel herrscht.
Rege Beteiligung aus Österreich prägt auch sonst die diesjährigen Festspiele im Oberfränkischen. Da wäre zunächst Dirigent Philippe Jordan, der heuer letztmalig die „Meistersinger“ leiten wird. Jordan, 46, ist Schweizer, arbeitet aber seit Jahren in Wien. Er stand von 2014 bis ins Vorjahr hinein den Wiener Symphonikern vor und ist seit September 2020 Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
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