Pia Hierzegger: Was ich vom Leben gelernt habe
Scheitern gehört zum Leben. Egal, ob es bestimmte Rollen sind, die ich nicht bekommen habe, oder Projekte, die nie finalisiert wurden. Ich beschäftige mich dann schnell mit neuen Themen. Das lenkt mich nicht nur ab, es bringt mich weiter.
Ein kreatives Fiasko schmerzt nur im Moment. Auf der Bühne kann das schnell passieren. Ein Theaterabend steckt jedes Mal voller Überraschungen. Ich spiele jeden Montag Improvisationstheater im Theater am Bahnhof in Graz. Man lernt hier schnell, mit den kleinen und großen Niederlagen des Lebens umzugehen.
Hinter einem Schutzschild will ich mich nicht verstecken. Es fällt mir schwer zu sagen, dass mich ein Problem nichts angeht. Natürlich wäre mir das hin und wieder lieber. Im eigenen Leben bin ich viel empathischer, als meine typischen Rollen, mit dem trockenen Schmäh, vermuten lassen.
In einem Off-Theater kann man in ein paar Wochen ein fertiges Stück auf die Bühne bringen und den Spielplan aktiv mitgestalten. Ich greife beim Schreiben gerne auf ungemütliche Inhalte zurück. Das sind meist gesellschaftspolitische Themen, die mich verfolgen und nicht in Ruhe lassen. Am Theater lebe ich diese Freiheiten aus. Ein Film hat ganz andere Vorlaufzeiten.
Heute bin ich weniger naiv. Ich war 2006 das erste Mal bei der Berlinale. Das war mit „Slumming“ von Michael Glawogger. Ich war der Meinung, dass man mit jedem neuen Film zu einem der großen Filmfestivals eingeladen wird. Dass das was besonderes ist, wurde mir erst später klar.