A participant of 'Take Back Our Border' trucker convoy rally against migrants crossing from Mexico, wears a Trump t-shirt during the event in Quemado, Texas, U.S., February 3, 2024. REUTERS/Go Nakamura TPX IMAGES OF THE DAY
Kulturtipp

Wie zur Hölle konnte es so weit kommen?

In Russland und den USA finden bald Präsidentschaftswahlen statt. Wolfgang Paterno rüstet sich für das Unvermeidliche.

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Alles bewegt sich, vieles bleibt. Zwischen 15. und 17. März wird in Russland die Präsidentschaftswahl stattfinden; in Amerika wird am 5. November der Präsident des Landes gewählt werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Kremlchef Wladimir Putin für weitere sechs Jahre im Amt bleiben; in den USA läuft wohl alles auf die Partie Joe Biden vs. Donald Trump hinaus. Noch bleibt Zeit, sich auf die fleischgewordenen Schreckensmänner vorzubereiten, so oder so. Man nütze sie, die Wochen und Monate bis zur Presidential Election in den USA, bis zur „Wahl“ in Russland: Man sehe und lese!

Zum Beispiel den Dokumentarfilm „Fahrenheit 11/9“ (2018) des US-Politpropagandisten Michael Moore über Donald Trumps unerwarteten Wahlsieg 2016, der pädagogisch wertvoll an das Undenkbare erinnert. Aufgepasst also, hier die ersten Sätze aus „Fahrenheit 11/9“, gesprochen aus dem Off: „War das alles nur ein Traum? Es war der Abend vor der Wahl 2016. Alles schien nach Plan zu laufen. Für Laien wie auch für Experten war die Wahl schon seit Monaten entschieden. Eine sorglose Nation erwachte an jenem Morgen zur Meldung der ,New York Times', dass Trumps Siegeschance nur 15 Prozent betrage. Lange bevor die Stimmen ausgezählt worden waren, knallten auf Hillary Clintons Wahlparty in New York City bereits die Champagnerkorken. Währenddessen, nur 17 Blocks entfernt: Es sah schlecht aus für den Gegenkandidaten. Seine Anhänger ahnten Böses. Und Fox News schien erleichtert zu sein, diesen Mann nicht vier Jahre lang unterstützen zu müssen. Doch dann geschah etwas Seltsames. Um 2.29 Uhr am 9. September 2016 wurde das Antlitz des neuen amerikanischen Präsidenten auf das Empire State Building projiziert. Wie zur Hölle konnte es so weit kommen?“ 

Von der Hölle aus Neon in die Abgründe jenes Krieges, den der Autokrat Wladimir Putin mit dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 entfachte; kurz darauf informierte Putin die Menschen in Russland in einer Fernsehansprache, in der viel von „Lügen“ und „Heuchelei“ die Rede war. Eine Rede als Lügenpropaganda in ihrer reinsten Form: „Kräfte werden immer gebraucht – immer –, aber Stärke kann unterschiedliche Qualitäten haben. Die Politik des ,Lügenimperiums‘ beruht in erster Linie auf roher, direkter Gewalt. In solchen Fällen sagen wir: ,Du hast Macht, du brauchst keine Intelligenz.‘ Aber wir wissen, dass die wahre Stärke in der Gerechtigkeit und der Wahrheit liegt, die auf unserer Seite ist. Und wenn das stimmt, dann fällt es schwer, nicht zuzustimmen, dass Stärke und Kampfbereitschaft das Fundament von Unabhängigkeit und Souveränität sind, das notwendige Fundament, auf dem allein man seine Zukunft, sein Zuhause, seine Familie, sein Heimatland aufbauen kann.“

Man sehe und lese. Damit einem nicht demnächst das Hören und Sehen vergehe.

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.