Kino

"Sargnagel - Der Film": Zucker für den Affen!

"Sargnagel - Der Film" bleibt, bei aller Heiterkeit, hinter der Komplexität seiner Titelheldin zurück.

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Wenn eine Menge einfältiger Menschen versucht, einen Film über die Künstlerin Stefanie Sargnagel zu drehen, muss alles schiefgehen, was schiefgehen kann. Nein, das ist noch nicht kritisch gemeint, es ist bloß der Plot jenes Werks, das am 20.8. unter dem Titel "Sargnagel-Der Film" (Regie und Buch: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl) hiesige Kinos erreichen wird. Wie kann, soll oder muss man filmen? Das überdrehte "Sargnagel"-Ensemble kann diese Frage naturgemäß nicht klären, gibt dem Affen lieber allzu freigiebig Zucker.

Thomas Gratzer und Michael Ostrowski agieren als Produzent und Regisseur recht ungezügelt närrisch; David Scheid als Sargnagels Manager und Alexander Jagsch als Boyfriend der Autorin haben immerhin schöne Momente. Die Szenen also, in denen die Turbulenzen, Intrigen und Idiotien hinter den Kulissen der Produktion eines Sargnagel-Spielfilms ausgebreitet werden, funktionieren leider nicht annähernd so gut wie jene, in denen die Heldin selbst, gewohnt stoisch, sich und ihr Leben satirisch variiert.

Aber auch in diesem Porträt greift der Film zu kurz: Von Sargnagels politischer Kompromisslosigkeit und etwa ihrer zeichnerischen Arbeit erfährt man hier erstaunlich wenig. Lieber schwelgen Hiebler & Ertl in Bassena-Tristesse und Fantasy-Exkursen. Sympathisch und ein wenig originell ist das alles zweifellos, schön anzusehen zudem, aber besonders substanziell - und auch das könnten Komödien leisten - ist es nicht.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.