Porträt

Marvel-Heldin im Theaterdorf: Begegnung mit der Schauspielerin Caroline Peters

Caroline Peters ist eine Meisterin aller Klassen. Die Wahlwienerin beherrscht Theaterpoesie, Arthouse-Komödien und ZDF-Fernsehkrimis gleichermaßen. Am Burgtheater wird sie ab 2024 wieder viel zu sehen sein, im Kino kann man die Kraftkomödiantin sofort erleben.

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Es fällt ein wenig schwer, die erhebliche Verspätung, mit der Caroline Peters zum profil-Interview erscheint, als Unachtsamkeit oder Divenhaftigkeit abzutun, denn zum einen neigt sie in ihrem zwischenmenschlichen Verhalten sonst keineswegs zu Hochmut – und zum anderen ist ihr der Aufschub, den sie verursacht hat, derart offenkundig peinlich, dass man ihn leichthin als unabwendbare, aber nicht weiter bedeutende Volte des Schicksals verbucht.

Tatsächlich versetzt die Schauspielerin jene, die auf sie warten, recht ungern, wie sie glaubhaft versichert. Sie habe schlicht die Tage verwechselt, und dem Termin, den sie stattdessen vereinbart hatte, war sie nicht rechtzeitig entkommen; die Dispo ihres eigenen Lebens schreibe leider eine dem kreativen Chaos eng verbundene Zeitgenossin, die ihren Namen trage. Das Divenhafte sei doch längst aus der Mode, sagt Caroline Peters noch, und überhaupt: Eine Diva, die diesen Namen verdiene, wäre von servilem Personal umgeben, das ihre Termine jederzeit im Blick hätte, und dann wäre sie in ihren persönlichen Gemächern zur vereinbarten Zeit mit Gesichtsmaske auf das Sofa gesunken, um standesgemäß auf sich warten zu lassen.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.